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12.02.2012 – 29.04.2012 – Ernst Friedrich Zwirner

Der Kölner DomEin schlesischer Baumeister im Rheinland

Köln und der Dom
Ist die Stadt Köln ohne ihr Wahrzeichen vorstellbar? Was wäre Köln ohne seinen Dom? Die Kathedrale ist eines der markantesten Bauwerke Deutschlands und zudem UNESCO-Welterbestätte. Pro Jahr besichtigen etwa 4 Millionen Menschen das Gotteshaus. Der Dombau wurde zwar im Mittelalter begonnen, doch in großen Teilen erst im 19. Jahrhundert fertig gestellt. Dass die Bauarbeiten wieder aufgenommen wurden, ist Ernst Friedrich Zwirner zu verdanken.

Der Grundstein für den Kölner Dom wurde 1248 gelegt. Bis in die 1530er Jahre entstanden der Chor und Teile des Nordturms. Danach stoppten die Bauarbeiten und wurden erst in den 1820er Jahren langsam wieder aufgenommen. Im Jahr 1833 wurde Zwirner nach Köln berufen, um die Leitung der Domrestaurierung zu übernehmen. Neun Jahre dauerte das zähe Ringen darum, nicht nur Restaurierungsarbeiten durchzuführen, sondern erweiternde Bauarbeiten am Dom aufzunehmen. Im Januar 1842 beschloss schließlich der preußische König Friedrich Wilhelm IV. (1840-1861) den Weiterbau. Als erster Dombaumeister fertigte Zwirner die Pläne für die Vollendung des Doms an und leitete die Bauarbeiten. Er vergrößerte  die Dombauhütte und machte sich um die Ausbildung der Steinmetze verdient. Die Fertigstellung seines Lebenswerks erlebte er nicht mehr. Zwirner starb 1861 in Köln. Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung bestattete man ihn auf dem Kölner Melatenfriedhof. Der Dom wurde offiziell erst 1888 vollendet.

Zur Person
Ernst Friedlich Zwirner wurde am 28. Februar 1802 in Jakobswalde (heute Kotlarnia) im damaligen Kreis Cosel geboren. Nach seiner Gymnasialzeit in Brieg (heute Brzeg) besuchte er zunächst die Bauschule in Breslau. 1823 setzte er sein Studium an der Berliner Bauakademie fort. Dort pflegte er regelmäßige Kontakte zu dem maßgeblichen preußischen Architekten, Stadtplaner und Maler Karl Friedrich Schinkel. Dieser hat seinen Werdegang wesentlich beeinflusst: Zwirner wurde früh mit hochrangigen
Bauprojekten betraut. Er übernahm im pommerschen Kolberg die Leitung des Rathausbaus, den Neubau der dortigen reformierten Kirche und arbeitete mit an den Plänen für die Börse in Stettin und des Hauptgebäudes der Universität Halle.

Die Sonderausstellung
Das Oberschlesische Landesmuseum widmet sich dem Dombaumeister Zwirner anlässlich seines 210. Geburtstags. Die Gesamtschau über Leben und Wirken dieses bedeutenden neugotischen Architekten wurde 2011 vom Dokumentations- und Informatioszentrum für schlesische Landeskunde im Haus Schlesien konzipiert. Sie markiert die einzelnen Stationen von Zwirners beruflicher Laufbahn. Sein Gesamtwerk wird vorgestellt und mit historischen und kunstgeschichtlichen Zusammenhängen verbunden. Eine bedeutende Architektenpersönlichkeit des 19. Jahrhunderts wird damit deutlicher wahrnehmbar.

Zwirner im Rheinland
Zwirners Wirken beschränkte sich nicht nur auf den Kölner Dom. Als Architekt und Gutachter wirkte er an vielen Orten im Rheinland. Zu nennen sind u.a. die frühere Synagoge in der Glockengasse in Köln und die Reformierte Kirche in Wuppertal-Ronsdorf. Zu einem Wahrzeichen des Mittelrheintales wurde die bekannte Apollinariskirche in Remagen, zu der ursprünglich auch ein Schloss hinzu gebaut werden sollte.

Für private Auftraggeber realisierte Zwirner u.a. die neugotischen Umbauten der Schlösser Herdringen (in Arnsberg), Moyland (Kreis Kleve) und Arenfels (Kreis Neuwied). Der Reichsgraf Friedrich Ludolf von Westerholt-Gysenberg ließ sein 1848 neu erworbenes Schloss Arenfels von Zwirner nicht nur außen, sondern auch im Inneren völlig neu gestalten. Auch Profanbauten wie der Mäuseturm im Rhein bei Bingen, Grabmäler und Denkmäler wurden auf der Grundlage von Plänen Zwirners erbaut oder umgestaltet.

Eine Ausstellung des Dokumentations- und Informationszentrum für schlesische Landeskunde im Haus Schlesien Königswinter-Heisterbacherrott. Weitere Informationen unter www.hausschlesien.de