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Sonderausstellung im Ausland – Militärbau versus Städtebau

Auf den Spuren der Geschichte. Schlesische Festungen im städtebaulichen Wandel

EröffnungEs gibt schlesische Städte, die können militärische Aspekte im Stadtbild nicht verbergen. Und immer mehr polnische Städte wollen auch diese Bezüge gar nicht mehr überdecken. Doch beim Wissen gibt es noch erhebliche Defizite. Ansätze für das neue Erlebnis schafft die neue Wanderausstellung des Oberschlesischen Landesmuseums.

Die Einladung, „Auf den Spuren der Geschichte“ sich den „Schlesische(n) Festungen im städtebaulichen Wandel“ zu nähern, fand in Jauer bereits großen Zuspruch. Im dortigen Regionalmuseum wurde die Ausstellung am 11. April 2008 im Beisein von Vertretern der Bürgerschaft und des Landkreises eröffnet. Bei den weiteren diesjährigen Stationen in Glatz, Kosel sowie Neisse ist eine noch größere Unmittelbarkeit gegeben.

Unter dem Titel „Anfang und Ende Preußens in Schlesien. Militärgeschichte und bauhistorische Streifzüge“ hatte das Oberschlesische Landesmuseum in Ratingen (Hösel) vom November 2007 bis März 2008 zahlreiche seltene Exponate als Leihgaben aus mehr als 30 Sammlungen zusammengeführt. Der große Zuspruch und die Bedeutung der Thematik führte zu einer abgewandelte Tafelfassung unter neuem Titel.

In der Ausstellung dominieren grafisch ansprechend gestaltete und mit didaktisch aufbereitetem Anschauungsmaterial versehene Informationstafeln. Sie werden ergänzt u. a. durch Gemälde, bisher noch nicht vorgestelltes Planmaterial, Modelle und Waffen, sowie durch audiovisuelle Elemente. Sie vermitteln ein lebendiges Bild von der Gestaltung und stetigen Veränderung ausgewählter schlesischer Festungsstädte.

Die Ausstellung des Oberschlesischen Landesmuseums umfasst im Wesentlichen die Zeit vom Beginn der preußischen Herrschaft in Schlesien bis zu den Befreiungskriegen gegen Napoleon 1813. Ausgehend vom Kampf um die habsburgischen Festungen wird deren erweiterter Ausbau aufgezeigt. Pläne und Entwürfe verschiedener Baustadien aus Berliner Archiv- und Bibliotheksbeständen können erstmals der polnischen Bevölkerung gezeigt werden. Sie lassen architektonische Details und Konstruktionselemente der Festungswerke erkennen. Die Ausstellung konzentriert sich auf einige Städte. Es sind jene, die vor 200 Jahren sich der napoleonischen Belagerung engagiert entgegenstellten. So sind Kosel, Neisse, Glatz und Silberberg bis hin nach Süddeutschland bei den von dort stammenden bayerischen und württembergischen Belagerungstruppen bekannt geworden.

Diese Belagerungen von 1807 setzten die Festungen einer letzten Bewährung aus. Beim Beschuss kam es zu größeren Schäden. Im weiteren Verlauf des 19. Jahrhunderts haben die schlesischen Festungen ihre originäre Rolle immer mehr eingebüßt. Sie waren jedoch weiterhin wichtige preußische Garnisonen. Mit der Aufhebung des Festungsstatuts ergaben sich neue städtebauliche Möglichkeiten. Aus den Wällen wurden teilweise Grünanlagen; neue Ausfallstraßen wurden zu Boulevards mit hochaufragenden Mietwohnbauten.

Gegenwärtig wächst das Interesse an der schlesischen Festungsgeschichte. Die Ausstellung gibt historische Informationen, die für die zukünftige Erhaltung und Nutzung hilfreich sein werden. Die Präsentation regt dazu an, sich direkt den ganz oder in Teilen noch vorhanden Festungsbauten zuzuwenden und diese kennen zu lernen. Die ersten Ergebnisse einer identitätsstiftenden Wirkung sind schon erkennbar. Weitere Anfragen für die Ausstellung werden gegenwärtig geprüft.

Die Erhaltung von Baudenkmälern aus der preußischen Zeit trägt dazu bei, künftigen Generationen die schlesische Geschichte anschaulich vorzustellen. Gerade wurde Mitte Mai eine innerstädtische Bastion in Neisse als städtisches Kulturhaus eröffnet. Dem Vergleich solcher Bauwerke im europäischen Kontext kommt zukünftig neue Aufmerksamkeit zu. Eine nachhaltige Erhaltung einst militärischer Bauwerke durch Revitalisierung funktioniert am besten, wo sich fundierte Informationen mit eigenen Eindrücken verbinden.

Die Entstehung der Ausstellung förderten die Staatskanzlei NRW und das Sächsische Staatsministerium des Innern, die Präsentation in Polen dann der Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien und die Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit in Warschau.

Anlagen:
 uebersicht_dt.pdf [Ausstellungstafel auf Deutsch] 959 Kb
 uebersicht_pl.pdf [Ausstellungstafeln auf Polnisch] 1717 Kb