Oberschlesisches Landesmuseum

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Schrotholzkirchen – Auftakt einer neuen Kooperation in Oppeln

Schrotholzkirchen – Auftakt einer neuen Kooperation in Oppeln

Museumsnacht MWO 1 klein

Doppelten Grund zur Freude bot die diesjährige Museumsnacht Oppeln für das OSLM.

Seit einigen Jahren präsentieren sich die Oppelner Museen mit einer Museumsnacht. Sechs Einrichtungen öffnen an einem Frühlingsabend den Besuchern kostenlos ihre Türen.

Mit der 5. Museumsnacht in Oppeln am 18. Mai 2012 begann dieses Jahr ein neues Kooperationsvorhaben des OSLM. Im Museum des Oppelner Dorfes (Muzeum Wsi Opolskiej) wurde um 19 h die neue Sonderausstellung „Schrotholzkirchen in Oberschlesien“ eröffnet. 

Einen Tag zuvor unterzeichneten der Direktor des Museums des Oppelner Dorfes Jarosław Gałęza sowie Dr. Stephan Kaiser, Direktor des Oberschlesischen Landesmuseums, einen Kooperationsvertrag. Beide Einrichtungen freuen sich auf die zukünftige freundschaftliche Zusammenarbeit.

Schrotholzkirchen in Oberschlesien

Kooperationsvertrag MWO kleinDie vielen Holzkirchen in Oberschlesien sind charakteristische Bauten dieser Region. Daher wurde nun unter Leitung des Oberschlesischen Landesmuseum vom Museum des Oppelner Dorfes und vom Ethnographischen Museum in Königshütte / Chorzów eine Wanderausstellung geschaffen. Die Finanzierung übernahm der Kulturverein für Schlesien und Mähren aus Mitteln des Partnerlandes Nordrhein-Westfalen. Exemplarisch werden 31 Schrotholzkirchen aus den Woiwodschaften Schlesien und Oppeln vorgestellt. Die charakteristischen Beispiele aus allen Landesteilen offenbaren den besonderen Charme dieser kleinen Juwele.

Für viel Flexibilität stehen zwei Schrotholzkirchen die heute in Königshütte/ Chorzów und Gleiwitz/Gliwice stehen. Mehrfach mussten Schrotholzkirchen neu gemauerten Kirchen weichen. Sie wurden auseinander genommen und an neuen Standorten wieder errichtet.  

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Eine besonders lange Reise hat die Schrotholzkirche Josef des Arbeiters im Oberschlesischen Ethnographischen Park in Königshütte/Chorzów hinter sich. Momentan steht sie im Königshütter Freilichtmuseum. Doch gebaut wurde sie 1791 in Niebotschau bei Ratibor. Dort errichtete man sie an Stelle einer älteren Kapelle aus dem 15. Jahrhundert. Die ursprüngliche Ausstattung der Kirche ist nicht erhalten. Die jetzige Einrichtung setzt sich aus den Beständen anderer Kirchen und Museen, Spenden von Privatpersonen sowie der Sammlung des Freilichtmuseums zusammen. So ist beispielsweise das Harmonium eine Gabe der Einwohner Chorzóws.

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Glück im Unglück hatte die Mariä-Himmelfahrt-Kirche Gleiwitz/Gliwice. Während des dritten schlesischen Aufstandes 1921 wurde die Kirche durch ein Artilleriegeschoss getroffen, das durch die Seite des Chors in der Nähe des Hauptaltars die Wand durchbohrte. Es durchbrach das Chorgeländer und die Orgel und blieb dann im Chorbalken stecken. 1925 kaufte die Stadt Gleiwitz das Gebäude und baute die Kirche auf dem Zentralfriedhof auf. Den Blindgänger fand man während der Abbauarbeiten. 1992 wurde das Gotteshaus erneut abgetragen und von 1997 bis 2000 auf seinem heutigen Standpunkt, dem französischen Soldatenfriedhof in der Kozielska-Straße, wieder errichtet.

Einige Schrotholzkirchen veränderten im Laufe ihres Daseins ihren Standpunkt, andere wiederum ihr Aussehen. Zu Beginn dieses Jahrtausends  machten die Verantwortlichen der Filialkirche St. Katharina in Schierakowitz/Sierakowice eine besondere Entdeckung. Fast 200 Jahre waren die zahlreichen Wandmalereien in der Kirche in Groß Schierakowitz vergessen. 2001 erteilte der Pfarrer der Pfarrei, Jerzy Pudelko, den Auftrag, die Wände der Kirche zu untersuchen. Unter den Farbschichten fand man Polychromien aus dem 17. Jahrhundert, die den gesamten Kircheninnenraum bedecken. 2003-2010 wurden sie restauriert.

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Die Darstellungen aus dem Alten und Neuen Testament sind im Stil einer Biblia pauperum, einer Armenbibel, mit lateinischen Unterschriften gemalt. Auch heiliggesprochene europäische Monarchen finden sich auf den Wänden der Kirche. Ebenso sind allegorische Szenen zu sehen, wie die personifizierten Darstellungen von sieben Tugenden und ein Engel, der zur Buße und Umkehr aufruft. 2009 entdeckte man über dem Portal im nördlichen Teil des Kirchenschiffes die Unterschrift des Malers: Johannes Ignatiuk aus Rosenberg. 1860 wurden die Polychromien übermalt. Den Grund kennt man bis heute nicht, da keine Quellen vorliegen.

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Auch die Gründe für die Errichtung dieser speziellen Kirchen unterscheiden sich teils erheblich. So steckt hinter der Erbauung der St. Briktius-Kirche Gosciecin – Bryksy/Kostenthal eine Legende. Das Wasser der dort existierenden Quelle begann demzufolge zu sprudeln, als sich hier der heilige Briktius während einer seiner Reisen ausruhte. Information über die Existenz der Quelle und Kapelle des heiligen Briktius bei Kostenthal stammen aus dem Jahre 1594. Nach dem Dreißigjährigen Krieg stieg die Anzahl der Pilgerfahrten an, darum wurde es nötig, eine größere Kirche zu bauen. Sie wurde in den Jahren 1651-1661 in der Nähe der Quelle, auf einem Hügel errichtet und dient bis heute als Ablasskirche. Viele Menschen pilgern bis heute zu der dortigen Heilquelle, die angeblich besonders bei Augenleiden helfen soll.

Weitere Informationen zur Ausstellung und zu den einzelnen Schrotholzkirchen finden sie hier:

http://www.schrotholzkirchen.eu/

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