Was macht diese Ausstellung besonders? Wie kam es dazu? Woher stammen die seltenen Exponarte? Hintergründe und Zusammenhänge machten den Reiz einer Sonderführung am Samstag, 23. Juni 2012 im Oberschlesischen Landesmuseum aus. Zahlreiche Sammler und Freunde des Hauses waren der Einladung gefolgt und besuchten die Sonderausstellung „300 x Friedrich“ unter Führung des Kurators und Museumsdirektors Dr. Stephan Kaiser.
Viele Besonderheiten, Vorsichtsmaßnahmen und Erfahrungen gelten für den Umgang mit den kostbaren historischen Exponaten. Den Gästen wurden einige Objekte aus den sonst verschlossenen Vitrinen näher vorgestellt. „Wie lange arbeitete man an solch einem Atlas“, fragte Bundestagsabgeordneter Peter Beyer angesichts des sogenannten Wrede’schen Kriegsatlas aus Friedrichs Bibliothek. „Und was kostete dies?“ wollte der Landestagsabgeordnete Thomas Kufen aus Essen daraufhin wissen. Ganz eindeutige Antworten lassen sich auf solche Fragen nicht immer geben, doch um tendezielle Erläuterungen im Kontext damaliger Rahmenbedingungen war der Museumsdirektor nicht verlegen. So konnte der Historiker am Beispiel des mit vielen Handzeichnungen versehenen Grundbuches der oberschlesischen Herrschaften Falkenberg und Tillowitz den anwesenden Vertretern der gräflichen Familie Praschma belegen, dass solch ein opulentes Werk in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts dem doppelten Jahresgehalt eines höheren Beamten entsprach. Auch die bekannten Porzellansammler Schmidt-Stein, der Bonner Verleger Klaus-Christian Kasper, der Ratinger Antiquitätenhändler Harry Muckel oder die Kölner Kommunalpolitikerin Andrea Verpoorten waren über diese anwechslungsreiche Geschichtsstunde sehr angetan.
Für die kommende Ausstellung über die Freiheitskriege wurden bereits neue Ideen und Kontakte ausgetauscht. Da auch der Vorsitzende des Kulturkreises Hösel, Johannes Werner, anwesend war, wird das eine oder andere auch das Bildungsangebot dieses engagierten Vereins bereichern können. Schließlich brauchte die Schätzung zum Gewicht einer Vollgußkanonenkugel auch noch etwas Zeit. Doch dank des breiten Interesses der Gäste war es kein Problem, sich erst später zur Stärkung bei Kaffee und Kuchen zusammenzusetzen. Dieser besondere Einblick war eine wichtige Ergänzung im laufenden Führungsangebot des OSLM. „Wir wollen unseren Partnern die Wege verständlich machen, die wir mit ihnen gehen wollen bzw. müssen, für solche Resultate in einem internationalen Rahmen und auf einem zeitgemäßem hohen Museumsniveau“, so das Resümee von Dr. Kaiser. Eine Wiederholung soll es am letzten Tag der Ausstellung, dem 16. September 2012 geben. Wer also verhindert war, dem wird sich dann die letzte Gelegenheit und Chance bieten.