Es war gleich mehr als ein Kennenlernen. Wenn Bildungspraktiker zusammentreffen, dann fördert dies den intensiven Dialog. Beim ersten OSLM-Besuch wurde die Direktorin der Landeszentrale für politische Bildung NRW, Maria Springenberg-Eich, mit einer Fülle von Aktivitäten bekannt gemacht. Ob es um landeskundliche Publikationen, Bildungspartnerschaften, Ausstellungen, europäische Aktivitäten, Seminare oder die Medienarbeit ging, die ganze Palette an tagtäglichen und konzeptionell längerfristigen Maßnahmen wurde angesprochen.
Die Direktorin der Landeszentrale wurde begleitet vom Leiter des Gedenkstättenreferates, Dr. Guido Hitze. Bei den ausgestellten Dokumenten zu den Auseinandersetzungen in Oberschlesien nach dem 2. Weltkrieg konnte er seiner Chefin auch den Geburtsort seiner Großmutter zeigen. Über deren Flucht hatte sie schon gelesen und so wurden Zusammenhänge deutlicher. Das war der Tenor aller Diskussionen, die besonders vor Karten geführt wurden. Was wissen wir und wie erreichen wir interregionale Orientierung? Den Gastgebern, dem Vorstandsvorsitzenden der Stiftung Haus Oberschlesien und OSLM-Direktor Dr. Stephan Kaiser, war schnell klar, dass aus solchen einfachen Fragen am Ende komplexe Aufgaben erwachsen. Für das Ratinger Museum ist jedes Zusammenwirken mit Perspektiven verbunden.
Bei der Fußball-EM habe eine nicht repräsentative Befragung ergeben, dass nur 10% der Befragten Schlesien richtig auf der europäischen Landkarte zu markieren vermochten, gab Dr. Hitze zu bedenken. „Ob das für französische Departments besser gelingen mag?“, konterte Dr. Kaiser. Gleichwohl war der sehr intensive Rundgang durch die Friedrich-Ausstellung der Anlass für großes Lob von Frau Springenberg-Eich. Da werde deutlich, was Schlesien als Teil von Preußen vom 18. Jahrhundert an auszeichne. Diese Präsentation sei hervorragend gelungen und für die historisch-politische Bildung sehr förderlich. Es sei darum außerordentlich wichtig, dass solche Präsentationen zu aktuellen Gedenkanlässen vom OSLM entstehen. Beim Rückblick auf die letzten Jahresprogramme konnte Dr. Kaiser feststellen: „Wir haben das Darstellungsniveau dank der intensiven Partnerschaften stetig gesteigert. Für die nächsten Jahre haben wir bedeutsame Vorhaben. Die Kommunikation mit der Landeszentrale verspricht darum perspektivisch ebenfalls ein weiterer großer Gewinn für alle Seiten zu werden“.
Aus einer Gedenkstättenbereisung 2011 auch mit polnischen Partnern durch NRW mitsamt dem OSLM erwuchs gerade eine Leihanfrage aus dem entstehenden Museum des 2. Weltkrieges aus Danzig. Eine französische Wissenschaftlerin bat um ein Gespräch, um detaillierter der Frage nachzugehen, wie in Deutschland mit den Erinnerungen an den Osten umgegangen wird. „Das ist ein wichtiger Aspekt des europäischen Dialoges“, meinte Guido Hitze mit dem Wunsch um Teilnahme.
Über solche kleinen und großen Fragen vergingen dreieinhalb Stunden im Fluge. Im Bewusstsein, nicht mal die Hälfte des großen Museums gesehen und weiteres auf künftigen Touren zu erkunden, verabschiedete Vorstandsvorsitzender Paul Schläger die Gäste.