Oberschlesisches Landesmuseum

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Studenten planen Ausstellungen

Studenten RUB 3Rund 20 Studierende am Historischen Institut der Ruhr-Universität Bochum (RUB) nahmen vom 16.-18.07.2012 im Rahmen ihres Geschichtsstudiums an einer Praktischen Übung im Oberschlesischen Landesmuseums in Ratingen teil und konzipierten in Kleingruppen in dieser Zeit eigene Ausstellungen. Unter Leitung von Elisabeth Janik, M.A., die bis vor kurzem am Oberschlesischen Landesmuseum beschäftigt und für die Konzeption von Ausstellungen und die Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich war, und nun eine Aufgabe im Bildungsvermittlungsbereich im Deutschen Historischen Museum in Berlin übernommen hat, beschäftigten sich die Studierenden zunächst mit dem Thema Migration im Allgemeinen, um schließlich ihren Blick auf das Thema Flucht und Vertreibung, Migration aus Oberschlesien sowie Spätaussiedlung zu richten.

Studenten RUB 4Um für die große Aufgabe, eine eigene Ausstellung zu konzipieren, gerüstet zu sein, erhielten die Studierenden in rund der Hälfte der Zeit einen theoretischen Überblick über Themen rund um ein Museum und den Einsatz verschiedenster Darstellungsmittel. Dass sich hinter der Thematik „Sammeln, Auswerten, Darstellen“ mehr verbirgt, als ein Museumsbesucher erahnt, erfuhren die Studierenden aus Vorträgen ihrer Kommilitonen und erhielten einen Einblick in die Abläufe bei der Ausstellungsplanung. Die Studierenden lernten, dass die Art der Darstellung besonders beachtet werden muss und dass, je nach Ausstellungstyp, unterschiedliche Ziele verfolgt werden. Auch ethische Richtlinien der ICOM (The International Council of Museums), die als freiwillige Selbstverpflichtung der Museen anzusehen sind, sind auch hinsichtlich der eigenständig geplanten Sonderausstellungen zu berücksichtigen. Ebenso wurde ein Augenmerk auf den Wandel der Vermittlungsform in den Museen gelegt, da alle Studierenden eine Vorstellung fehlender Besucherorientierung haben, die fast immer mit eigenen Erfahrungen in Museen einhergeht. Um nicht selber die Fehler zu machen, die sich hinsichtlich persönlicher Erfahrungen bei Museumsbesuchen eingebrannt haben, beschäftigten sich die angehenden Historiker eingehend mit dem Thema Museumspädagogik, was nicht nur ein Thema im Bereich der Kinder-und Jugendarbeit in Museen ist, sondern auch im Bereich der Erwachsenenbildung anzusiedeln ist. Als aktuelle „museumpädagogische Highlights“ stellten sich zum einen Zeitzeugenberichte heraus, die zwar nicht immer notwendigerweise historisch korrekt sind, aber einen sehr persönlichen, somit subjektiven aber auch authentischen Beitrag leisten, ein spezielles Thema dem Museumsbesucher nahe zu bringen. Zum anderen erfreuen sich die sogenannten „Neuen Medien“ gerade bei jüngeren Besuchern großer Beliebtheit und werden auf unterschiedlichste Art in das Museumskonzept eingebunden, sei es als interaktiver Part in Ausstellungen oder als Internet-Präsenz mit besonderem Lehr-bzw. Lernangebot.

Studenten RUB 2Zu Beginn der Arbeit in Kleingruppen bezüglich der Planung der jeweiligen Sonderausstellung konnten die Studierenden feststellen, dass es neben guten Ideen auch einer Querschnittskompetenz hinsichtlich strategischer und finanzwirtschaftlicher Planung sowie hinsichtlich des Marketings bedarf und auch diese Aspekte Berücksichtigung finden müssen. Drei der vier Arbeitsgruppen beschäftigten sich mit Themen rund um die Migration polnischer Staatsangehöriger in die BRD, während die vierte Gruppe sich mit dem Thema „Migration heute“ und den damit verbundenen Problemen und Chancen auseinandersetzte.

Während der Arbeit in den einzelnen Arbeitsgruppen entwickelten sich angeregte und lebendige Diskussionen, nicht nur bezüglich der Konzeption, sondern auch inhaltlicher Art. Die intensive Auseinandersetzung mit dem gewählten Ausstellungsthema ging bei einigen Teilnehmern bis in die Mittagspause hinein und spiegelt somit die Ernsthaftigkeit wider mit der sich die Studierenden ihren Aufgaben widmeten. Nach sechsstündiger Ausarbeitungszeit der jeweiligen Konzepte wurden diese unter Anwesenheit des Direktors des Oberschlesischen Landesmuseums – Dr. Stephan Kaiser – und der Projektleiterin Melanie Mehring, M.A., vorgestellt. In dieser Phase wurde deutlich, dass sich die Themen „Oberschlesien“ und “Polen“ in viele Unterthemen und interessante Aspekte unterteilen und auch sehr unterschiedlich darstellen lassen. Die Präsentationen der Arbeitsergebnisse verdeutlichten dies. Es wurden sowohl innovative Ausstellungskonzepte unter Einsatz einer Vielzahl „Neuer Medien“ als auch Konzepte präsentiert, die auf technische Hilfsmittel und Vermittlungsformen zurückgriffen, die bereits im Museumsalltag als etabliert gelten. Auffallend häufig wurde in den Konzepten auf den Einsatz von Zeitzeugenberichten zurückgegriffen, was die Darstellung im bereits zuvor erwähnten theoretischen Einblick in die Ausstellungskonzeption bestätigte. Ebenso auffallend häufig beabsichtigten die Studierenden, Schulen bzw. Schulklassen in das Konzept einzubinden und somit Schülern den Bereich Museum näher zu bringen und diesen durch eine Kind -und jugendgerechte Darstellungsform attraktiv zu gestalten.

Studenten RUB 1Sowohl die Diskussionen im Anschluss an die einzelnen Präsentationen als auch die Abschlussdiskussion waren äußerst intensiv. Besonders in der Abschlussdiskussion zeigte sich, dass die Form für dieses Seminar als Blockveranstaltung in einem Museum für viele Teilnehmer sinnvoller erschien als eine wöchentliche Veranstaltung während der Vorlesungszeit. Auf diese Weise konnten Eindrücke des Museumsalltags gewonnen werden und auch Museen als solche werden von den Geschischtsstudenten nun aus einem anderen Blickwinkel betrachtet.

Der Tenor zu dieser Blockveranstaltung war schließlich äußerst positiv, da sie wider Erwarten der Vielzahl der Teilnehmer kurzweilig und interessant war und „Lust auf mehr“ gemacht hat. Vielfach wurde der Wunsch geäußert, die konzipierte Ausstellung zu realisieren; ebenso hat diese Veranstaltung dazu beigetragen, die spätere berufliche Richtung herauszufiltern. Um die positiven Erfahrungen zu komplettieren nahmen die Studierenden noch einige Tipps der Dozentin für die berufliche Zukunft mit auf den Weg in die vorlesungsfreie Zeit: Bereits im Studium sei es unerlässlich, Kontakte zu Praktikern, sie es durch Praktika, freie Mitarbeit oder die Arbeit als studentische Hilfskraft, zu knüpfen, um den Weg in den Berufseinstieg zu ebnen.

Text: Barbara Petrik, Seminarteilnehmerin

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