Oberschlesisches Landesmuseum

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30 Jahre Oberschlesisches Landesmuseum: Ratingens Botschaft in Europa

Jubiläum 10mrz13 kleinFestakt im OSLM am 10. März 2013

Am 11. März 1983 eröffnete Johannes Rau, damals Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, das Oberschlesische Landesmuseum in Ratingen (OSLM). Seitdem sind 30 Jahre vergangen. Mit einem großen Festakt wurde dieses runde Jubiläum vergangenen Sonntag gebührend gefeiert. Viel Landesprominenz und zahlreiche Vertreter von Partnerorganisationen waren der Einladung nach Hösel gefolgt. Sie würdigten das 30-jährige erfolgreiche Wirken des Museums. Die Hauptredner waren die NRW-Europaministerin Dr. Angelica Schwall Düren und der langjährige NRW-Bauminister und ehemalige Staatsminister im Auswärtigen Amt Prof. Dr. Christoph Zöpel.

Das Oktogon im Haus Oberschlesien konnte die über 200 Gäste kaum fassen. Landespolitiker und Parlamentarier füllten gleich mehrere Sitzreihen. Zu ihnen gehörten Kerstin Griese, Elisabeth Müller-Witt, Andreas Münchow und Dr. Wilhelm Droste. Aus den Nachbarkreisen waren Josef Neumann und der frühere Abgeordnete Horst Westkämper, beide Solingen, nach Hösel gekommen. Landrat Thomas Hendele vertrat den Kreis Mettmann und der Stellv. Bürgermeister David Lüngen die Stadt Ratingen. Durch die Anwesenheit des polnischen und tschechischen Konsuls wurde die grenzüberschreitende Arbeit des Oberschlesischen Landesmuseums repräsentiert, das sich bereits unmittelbar nach der politischen Öffnung für die intensivierte osteuropäische Verständigung einsetzte. Aus den schwierigen Ausgangsbedingungen des Kontaktes mit dem Osten wurde in kurzer Zeit ein lebendiger Dialog. Heute verfügt das OSLM über wegweisende Kooperationsvereinbarungen.

So konnte schon eingangs Marie-Luise Fasse (MdL), Vorstandsmitglied der Stiftung Haus Oberschlesien, die anerkennenden Glückwünsche aus den Grußbotschaften des Oppelner Freilichtmuseums und des Kattowitzer Marschallsamtes zitieren. Über 350 Ausstellungen mit attraktiven Leihgaben wurden zuerst im Haus Oberschlesien und ab 1998 in dem modernen Museumsbau in Ratingen und bei vielen Partnerinstitutionen in Deutschland, Polen und Tschechien gezeigt. Im Fokus habe dabei stets die Aufgabe des OSLM als Mittler des partnerschaftlich eng mit der Woiwodschaft Schlesien verbundenen Landes Nordrhein-Westfalen gestanden.

Auf eine europäische Zukunft hob auch Kerstin Griese in ihrem Grußwort ab. Im OSLM werde Europa über die Grenzen hinaus erlebbar. Als Ratingerin und Nachbarin des OSLM habe die Bundestagsabgeordnete die vielen Veränderungen des Hauses unmittelbar verfolgen können. Nach außen hin präsentiere es sich mit auffälligen Großbannern, Fahnen und abends mit ansprechender Beleuchtung und seit kurzem mit einem neuen Wahrzeichen – der großen Seilscheibe. Die vielfältigen pädagogischen Angebote machten das OSLM zudem zu einem lebendigen Haus für alle Altersgruppen.

Dass eine Begegnung in der S-Bahn von Hösel nach Düsseldorf den Standort von Stiftung und Museum beeinflusst hat, erfuhr Wilhelm Droste MdL erst kürzlich von seinem Vater. Die Familie ist eng mit Hösel und der Stadt Ratingen verbunden.

Als Landrat des Kreises Mettmann hat Thomas Hendele entscheidende Etappen des OSLM mitverfolgen können. Er hob in seinem Grußwort die Bedeutung des Hauses für den Kreis Mettmann hervor und lobte die Qualität der Ausstellungen. Maßgeblich fördere das Museum die Marke „Neanderland“, indem es sich regelmäßig an der Museumsnacht des Kreises beteilige und auch die diesjährige Pressekonferenz für Neanderland-Biennale ausrichte. Stellv. Bürgermeister David Lüngen betrachtete das Wirken des OSLM aus städtischer Perspektive. Ratingen sei froh, das Museum mit seinem vielfältigen Angebot, auch als Kulturforum für andere Veranstalter, hier vor Ort zu haben.

Ministerin Schwall-Düren erinnerte in ihrer Festrede an den deutsch-polnischen Nachbarschaftsvertrag von 1991 als Grundlage für die Weiterentwicklung und Festigung der Beziehungen zwischen Deutschland und Polen. Die für das Land NRW so wichtige Partnerschaft mit der polnischen Region Schlesien – durch eine „Gemeinsame Erklärung“ im Jahr 2000 festgelegt und 2008 bekräftigt – werde in absehbarer Zeit erneuert und weiter vertieft werden. Diese Beziehungen beruhten ganz wesentlich auf bewährten Partnern. Dazu zähle in besonderem Maße dieses Landesmuseum, dem daher auch in Zukunft die besondere Beachtung und Unterstützung der Landesregierung gelten müsse. Denn Kultur sei entscheidend, dass die Menschen heute in beiden Regionen einander näher sind. In dieser Richtung eines überparteilichen Konsenses äußerte sich auch Werner Jostmeier, Vorsitzender der Parlamentariergruppe NRW-Polen und Mitglied des Integrationsausschusses, für den das OSLM ein Eckpfeiler tragfähiger Kontakte ist.

Kindheitserfahrungen und persönliche Eindrücke prägten schließlich den Festvortrag von Christoph Zöpel. In Gleiwitz geboren, kam er nach dem Krieg als Dreijähriger nach Minden. Seine oberschlesische Herkunft sei für ihn nie von Nachteil gewesen. Vielmehr dokumentierten gerade 1950er Jahre die gigantische Leistung des Wiederaufbaus und der Integration von neun Millionen Vertriebenen. Diese Etappe habe dem Land Identität gegeben, die im Verständnis erhaltender Stadtentwicklung zu schützen sei. In diesen Kontext sei auch die Arbeit des OSLM einzuordnen.

Am Ende galt der Wunsch der weiteren erfolgreichen Zukunft. Auf zum 50. Geburtstag war die Losung. Auf die wird man im Hösel allerdings nicht bis 2033 warten müssen, denn schon 2020 wird die Trägerstiftung dieses Jubiläum begehen können. Als allernächste Perspektive erhofften sich die Gäste erst einmal eine wetterbessere österliche Zeit. Darauf macht die im Rahmen des Festaktes eröffnete neue Sonderausstellung „Eizeit“ mit kunstvoll verzierten schlesischen Ostereiern in stimmungsvollem Frühlingsambiente bereits jetzt Lust und Freude.

Weitere visuelle Eindrücke zum Festakt finden Sie auf unser Flickr-Seite:

Fotos zum Festakt: 30 Jahre Oberschlesisches Landesmuseum

Festvortrag
„Für Deutschland und Europa. Aspekte der Partnerschaft Nordrhein-Westfalen mit Polen“
Dr. Angelica Schwall-Düren, Ministerin für Bundesangelegenheiten, Europa und Medien des Landes Nordrhein-Westfalen
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Festvortrag
„NRW-Identität 70 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg“
Prof. Dr. Christoph Zöpel, Bochum, Staatsminister a.D., Mitglied des Vorstandes der Stiftung Haus Oberschlesien
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