„Es ist dies eine wegweisende Entscheidung, die wir sehr begrüßen“, kommentiert Museumsdirektor Dr. Stephan Kaiser vom Oberschlesischen Landesmuseum (OSLM) in Ratingen die Berufung von Dr. Dominik Abłamowicz als neuen Direktor des Schlesischen Museums (Muzeum śląskie) in Kattowitz.
In den letzten Monaten gab es politische Querelen über den Kurs dieses großen Museums. Gegenwärtig werden in der politischen Hauptstadt der Region um Kattowitz ambitionierte Bauvorhaben, die einem Neustart dieses Museums gleichkommen, fertiggestellt. „Wir werden den erfahrenen Kollegen gerne unterstützen und freuen uns auf eine noch intensivere kollegiale Zusammenarbeit“, sagt Kaiser. Denn der studierte Archäologe Abłamowicz kennt sowohl das Schlesische Museum aus langjähriger Anstellung wie auch die komplizierte aktuelle Situation als bisheriger Direktor des Oberschlesischen Museums in Beuthen. Es war die Idee des Marschallamtes durch eine Fusion der beiden Museum eine einheitliche Objektbasis und zugleich eine Kostenreduktion zu erreichen. Für diesen Plan hatte sich auch der vormalige Kattowitzer Museumschef Leszek Jodliński stark gemacht. Verständlicherweise gab es in Beuthen grundlegende Einwände für diese Lösung. Mit einer möglichen Doppelspitze von Dr. Abłamowicz für beide Häuser könnte ein gutes Einvernehmen gefunden werden.
Unabhängig von dieser Variante ist die neue Entscheidung in Kattowitz für die Direktion in Ratingen eine gute Wegweisung. Seit 2010 hat das OSLM eine Partnerschaft mit dem Oberschlesischen Museum in Beuthen. Zahlreiche Ausstellungsvorhaben sind seither realisiert worden. Erst Ende Juli haben die beiden Einrichtungen im kollegialen Zusammenwirken in Ratingen die Ausstellung „Nicht nur zur Zierde. Trachtenschmuck aus dem Teschener Schlesien“ eröffnet. Sie basiert auf den reichhaltigen Beuthener Beständen. Im Frühjahr 2013 gab es verzierte schlesische Ostereier aus Beuthen in Ratingen und die polnischsprachige Fassung der Schrotholzkirchenausstellung in Beuthen zu sehen. Während deren Laufzeit besuchte der polnische Staatspräsident Komorowski das traditionsreiche Beuthener Museum. Solch eine vertrauensvolle Arbeit ist keine Selbstverständlichkeit. Zu Fragen der Bedeutung des deutschen Anteils an der Regionalentwicklung Oberschlesiens gab es in der Amtszeit von Museumsdirektor Jodliński differierende Ansichten. Direktor Abłamowicz kennt die Region, die Zusammenhänge und die Notwendigkeit des Ausgleiches von Interessen und gefühlter Identitätsgewichtung. So hat er erfolgreiche Ausstellungen bei und mit seinem deutschen Partner, der OSLM, realisiert wie auch über die Bedeutung der Juden in Oberschlesien, die Zuwanderung aus Ostpolen nach 1945 oder jüngst eine Gastausstellung in Weißrussland veranstaltet. Mit diesem erfahrenen Kollegen sind die richtigen Wegweisungen und Weichen für eine weitere Zusammenarbeit gestellt. Das OSLM-Team wünscht Dominik Abłamowicz Erfolg und Glück für seine neue Aufgabe. Wir sind uns sicher, dass er durch die neue Position die deutsch-polnisch-tschechischen Kulturbeziehungen durch weitere Angebote für die Menschen von nah und fern wird anreichern können.