Im Oberschlesischen Landesmuseum gibt es wieder faszinierende Ostereier zu bestaunen. Am vergangenen Sonntag (23.3.) wurde die neue Sonderausstellung „Ei-Faszination. Ostereier und Osterbräuche“ eröffnet.
Zu sehen sind mehr als 250 Ostereier aus eigenem Bestand, der in den letzten Jahren stetig erweitert werden konnte. Neben beeindruckenden historischen Fotos von typisch oberschlesischen Osterbräuchen liegt ein weiterer Schwerpunkt in diesem Jahr auf der Bedeutung des Eis in Kunst, Mythos, Religion und Kultur.
Kunsthandwerk in solcher Vollendung, wie die geritzten, bemalten, gebatikten, gefrästen und beklebten Ostereier in der neuen Sonderschau, erfreut sich wachsender Beliebtheit. So kamen zur Eröffnung viele interessierte Gäste. OSLM-Direktor Dr. Stephan Kaiser begrüßte das Publikum und freute sich über die Ehrengäste, den Bürgermeisterkandidaten Klaus Konrad Pesch in seiner Funktion als Kulturdezernenten, die beiden Landtagsabgeordneten Marie Luise Fasse und Elisabeth Müller-Witt, den Vorstandsvorsitzenden der CDU in Hösel und Eggerscheidt Stefan Heins, den Bundesgeschäftsführer der Landsmannschaft der Oberschlesiser Klaus Plaszczyk und den Vorstandsvorsitzenden der Stiftung Haus Oberschlesien Paul Schläger.
Für die Stadt Ratingen sprach Klaus Konrad Pesch zu den Gästen und betonte, wie wichtig das Oberschlesische Landesmuseum für die Kultur in Ratingen sei. Erst kürzlich habe er an der Eröffnung der Max-und-Moritz-Ausstellung im OSLM teilgenommen und freue sich darüber, dass das Museum sich auch um seine jungen Besucher bemühe und diese durch pädagogische Aktionen schon früh an das Museum heranführe. Im Vergleich zu anderen Ortsteilen der Stadt Ratingen hebe sich Hösel durch seine vielen kulturellen Angebote besonders hervor. „Das Oberschlesische Landesmuseum bildet in Hösel die kulturelle Mitte“, bemerkte er. Er gratulierte dem Museumsdirektor und dem Team zu der neuen Ausstellung, der er viel Strahlkraft weit über Hösel, Ratingen und den Landkreis hinaus wünschte.
OSLM-Ausstellungskuratorin Dr. Susanne Peters-Schildgen machte die Gäste sachkundig mit der neuen Schau vertraut. Bereits zum fünften Mal zeige das Oberschlesische Landesmuseum seine Osterei-Ausstellung – jedes Mal mit einem anderen thematischen Schwerpunkt und einer anderen Inszenierung. Für die Ausstellungskuratorin sei das stets eine neue Herausforderung, Bekanntes und Neues so zu präsentieren, dass der Besucher mit neuen Erfahrungen und neuen Erkenntnissen über das Ei an sich und das Osterei im Besonderen die Ausstellung verlässt. „In diesem Jahr haben wir uns für den thematischen Schwerpunkt ‚Das Ei in Kunst und Kultur‘ entschieden und stellen Ihnen anhand von Reproduktionen wichtige Beispiele aus einem Zeitraum von über 2000 Jahren vor“, erklärte Peters-Schildgen den Zuhörern. Das Ei sei von jeher ein Sinnbild für Leben und Fruchtbarkeit. So nahm die Kuratorin die Zuhörer mit auf eine imaginäre Zeitreise durch 2000 Jahre Kunst und Kulturgeschichte, die mit der griechischen Mythologie begann und über die Ikonenmalerei, die mehrdeutigen Gemälde des niederländischen Malers Hieronymus Bosch und Leonardo da Vincis berühmtes Gemälde „Leda mit dem Schwan“, das sogenannte „Ei des Kolumbus“ und die wertvollen Fabergé-Eier bis hin zu den herausragenden Künstlern des 20. Jahrhunderts Salvadore Dalí, René Magritte und Max Ernst führte. Deren Namen ständen stellvertretend für viele, die sich im letzten Jahrhundert kreativ dem Ei näherten. In den Werken Dalís sei das Ei ein Symbol für das Vorgeburtliche und ebenso für Hoffnung und Liebe. „Auch Architekten unserer Zeit, wie Luigi Colani, Paul Andreu und Lord Norman Foster, haben sich die gebogene Form des Eis zu Nutze gemacht. Sie gilt als besonders stabil. Der Druck, der von außen ausgeübt wird, verteilt sich durch die Rundung über das gesamte Ei. Nicht ohne Grund besitzen große Gebäude, eiförmige Kuppeln als Abschluss. Dennoch hat sich das Ei in der Architektur nie wirklich durchsetzen können. Die meisten Bewohner von Gebäuden wünschen sich gerade Wände, um Möbel aufstellen und Bilder aufhängen zu können“, erklärte die Kuratorin den Zuhörerern.
Durch solche und andere spannende Geschichten rund um das Ei neugierig geworden, nahmen die Gäste nach der Eröffnung die Ausstellung in den Blick. Beim Umtrunk tauschte man sich aus über regionale Unterschiede in den Ostertraditionen und Bräuchen. „Ei-Faszination“ vermittelte den Gästen wieder einmal einen neuen Blick auf Ostern und vielleicht auch neue Impulse für die Gestaltung des nahenden Osterfestes zuhause. Dafür gab es auch wieder handgefertigte Ostereier in der für Oberschlesien typischen Ritztechnik zu erwerben.
Wer sich in dieser Technik ein wenig üben möchte, kann dies in einem Workshop am Samstag, 5. April, ab 14.30 h ausprobieren. Anmeldungen sind per E-Mail unter info@oslm.de oder telefonisch unter: 02102 965-0 an das Oberschlesische Landesmuseum zu richten.