Was bedeutet alterungsbeständige Aufbewahrung? Wie lässt sich Verkehrs- und Industriegeschichte in museumspädagogische Konzepte einbringen? Zwei von vielen Fragen, insbesondere zu den beiden Themenkomplexen, die bei der Tagesveranstaltung am 15. Januar 2015 im Düsseldorfer Gerhart Hauptmann-Haus, im Mittelpunkt standen. Veranstalter war die seit 1989 bestehende Arbeitsgemeinschaft „Ostdeutscher Museen, Heimatstuben und Sammlungen“ in Nordrhein-Westfalen.
Im ersten Vortrag stellte Diplom-Restaurator Volker Hingst aus den Technischen Zentren des LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum in Pulheim-Brauweiler Grundsätze und Verhaltensregeln für den bestandsgerechten Umgang mit Archivgut praxisnah vor. Da die meisten ehrenamtlich geführten Heimatsammlungen über diverses Mischgut verfügen, waren der theoretische Hintergrund und die Vorstellung von Bedarfsgegenständen für verbesserte Lagerung eine zukunftsweisende Erkenntnis.
Die verkehrsgeschichtliche Ausstellung des Oberschlesischen Landesmuseums (OSLM) nahm Museumsdirektor Dr. Stephan Kaiser sodann zum Anlass, die Verbindung von Verkehr, Gesellschaft und Technikgeschichte als Möglichkeiten herauszustellen, altersgerecht ein breites Publikum anzusprechen. Die Beispiele aus Schlesien wandte er auf die Gesamtthematik an. Wer sich für historische Fahrzeuge interessiert, den kann man auch mit entsprechenden historischen Bildern und Geschichten erreichen. Wer sich für Modellbahnen interessiert, mit dem kann man sich über epochengerechte Zugfolgen auf Haupt- und Nebenstrecken auch der ostdeutschen Landschaften unterhalten. Da freilich nicht jeder gleich komplette Eisenbahnwagons oder fahrtüchtige Oldimer aus der Bezugsregion erwerben kann, wodurch das OSLM zusätzliche Attraktivität erlangt, der kann jedoch solche Objekte im Modellmaßstab präsentieren. In dieser Hinsicht stellte Dr. Kaiser viele Beispiele vor. Wichtig war ihm zudem die Verbindung mit diversen Archivalien bzw. bestandsbildenden Sammlungsgruppen. Auch dabei galt, dass die schlesischen Beispiele leicht gegen solche aus anderen vormals preußischen Provinzen ausgetauscht werden können. Da sein Vortrag ein breites Echo fand, wird dem Wunsch der Teilnehmer mit dem Download der pdf-Präsention hier entsprochen.
Am Nachmittag gab es die Mitgliederversammlung des Arbeitsgemeinschafs. Nächster Termin wird die gemeinsame Besichtigung des Museums Stadt Königsberg im Kultur- und stadthistorischen Museum Duisburg am Innenhafen sein. Die Königsberger Sammlung wurde 1968 eröffnet und steht in Verbindung mit der Patenschaft zur ostpreußischen Provinzhauptstadt. Bedauerlicherweise wird die Ausstellung zum Jahresende 2015 geschlossen. Die Bestände gehen dann ins Ostpreußische Landesmuseum nach Lüneburg.
Wer sich für die Arbeitsgemeinschaft interessiert oder an der Herbstexkursion teilnehmen möchte, wende sich an das geschäftsführende Vorstandsmitglied Matthias Lask