Passend zur Eröffnung der neuen Sonderausstellung „Immer wieder zu Ostern. Schlesische Ostereier und mehr“ am gestrigen Sonntag (8.3.) hatte der Wettergott ein Einsehen und schickte endlich frühlingshafte Temperaturen. Da waren die Menschen draußen unterwegs, um ein paar wärmende Sonnenstrahlen zu erhaschen. Viele nutzten das Wetter für einen Ausflug ins Oberschlesische Landesmuseum, um sich dort auf die Osterzeit einzustimmen.
Museumsdirektor Dr. Stephan Kaiser freute sich über die Gäste und begrüßte die Vertreter der Bundes-, Landes-, Kreis- und Kommunalebene sowie den Vorstandsvorsitzenden der Stiftung Haus Oberschlesien, Paul Schläger und dessen Gattin. Kerstin Griese, SPD-Bundestagsabgeordnete für Niederberg und Ratingen, verwies in ihrem Grußwort auf die vielen verschiedenen Bräuche und Kindheitserinnerungen, die sich mit dem Osterfest verbinden. Da gebe es viele Unterschiede, aber auch viel Verbindendes zwischen den einzelnen Ländern. „Einander akzeptieren und tolerieren, geht umso besser, je mehr man über den anderen weiß. Das zunächst Fremde, Eigenartige, wird verständlich. Es finden sich Gemeinsamkeiten. Aspekte oberschlesischer Kultur als europäisches Erbe vorzustellen, das ist ein Anliegen des Oberschlesischen Landesmuseums. Dazu trägt diese Osterei-Schau einmal mehr bei“, betonte die Bundestagsabgeordnete und wünschte der Ausstellung den verdienten Zuspruch.
Michael Ruppert sprach als Erster stellvertretender Landrat für den Kreis Mettmann. Das Ei sei nur bedingt geeignet, um einen Bogen von der Politik zum Osterfest zu spannen. Vieles was dort ausgebrütet werde, sei nicht immer von Erfolg gekrönt. Dem Publikum erklärte er die Herkunft des Osterhasen, den schon der Medizinprofessor Georg Franck von Franckenau im Jahr 1682 in seiner Abhandlung „De ovis pauschalibus – von Oster-Eyern“, als Erfindung für Kinder und Einfältige bezeichnete. Michael Ruppert lobte die Arbeit des OSLM als wichtigen kulturellen Beitrag für den Kreis Mettmann und gratulierte Dr. Kaiser und seinem Team zur neuen Ausstellung.
Ratingens Bürgermeister Klaus Konrad Pesch hob in seinem Grußwort die Bedeutung von Tradition und Brauchtum hervor. Ostern sei ein christliches Fest. In vielen Ländern mit christlich-abendländischer Kultur gebe es deshalb ähnliche Ostertraditionen. Zu beobachten sei die Tendenz der Verweltlichung christlichen Brauchtums. Deshalb sei es wichtig, dass sich das OSLM einem solchen Thema widme. Pesch lobte die sechste Osterei-Ausstellung als kulturelle Bereicherung für die Stadt Ratingen und wünschte der Schau, dass sie viele Besucher aus Ratingen und darüber hinaus anziehen möge.
Ausstellungskuratorin Dr. Susanne Peters-Schildgen erläuterte dem Publikum schließlich Themenschwerpunkte und Aufbau der diesjährigen Osterpräsentation. Neben den schlesischen Bräuchen und Traditionen gehe der Blick diesmal auch auf die Osterbräuche in anderen Ländern. Ob Pfannkuchenrennen in England, als Hexen verkleidete Mädchen in Skandinavien, die am Karfreitag von Haus zu Haus ziehen, oder feierliche Osterprozessionen mit Kapuzenmännern in Spanien – jedes Land hat seine ganz spezifischen Bräuche. Dazu zählen auch die Osterspeisen, deren ursprüngliche symbolische Bedeutung heute kaum mehr bekannt ist. „Indem solche Bräuche von einer Generation an die nächste weitergegeben werden, bleiben sie lebendig und können Orientierung bieten“, erklärte die Kuratorin. Die Ausstellung zeige dafür viele Beispiele. Nicht zu vergessen seien aber die schönen Ostereier aus eigener Sammlung, die wieder in neuer Inszenierung präsentiert werden. „Wir haben eine Ostertafel ganz in Weiß festlich gedeckt. Weiß deshalb, weil als einziger Farbtupfer unsere kunstvollen Ostereier auf dem Tisch besonders herausgehoben werden sollen“, so Peters-Schildgen. Für die Ausstellungsvorbereitung und Gestaltung bedankte sie sich beim ganzen Team, auf das stets Verlass gewesen sei. Zusammen habe man die Ausstellung in drei Tagen aufgebaut. Als Ostergeschenk erhielten die Gastredner eins der begehrten Ostereier. „Im letzten Jahr habe ich auch so ein schönes Ei erhalten“, bemerkte Elisabeth Müller-Witt, SPD-Landtagsabgeordnete für Ratingen und Heiligenhaus. Bei einem Erfrischungsgetränk und beim Gang durch die Ausstellung hatten die Gäste anschließend Gelegenheit, die kunstvoll verzierten Ostereier zu bewundern, in fremde Traditionen einzutauchen und sich auszutauschen. Die Ausstellung bot da reichlich Gesprächsstoff. Das war ein schöner Frühlingsnachmittag im OSLM.