17. Mai – 19. Juli 2015
„Die Bändigung der Oder“
Mit dem Ausbau von Schlesiens „Lebensader“, der Oder, befasst sich das OSLM wieder einmal. Bereits unter Friedrich II. gab es umfangreiche Umbauten. So wurde die Oder im 18. Jahrhundert um nahezu ein Viertel ihrer gesamten Länge gekürzt. Zwischen 1792 und 1812 entstand der Klodnitzkanal zwischen Gleiwitz und Cosel als Verbindung der Oder mit dem oberschlesischen Industrierevier. Ein systematischer Ausbau des Odergebietes wurde 1819 mit dem sogenannten Protokoll von Oderberg initiiert, in dem erstmals ein umfassender Stromregulierungsplan beschlossen wurde. 1861 wurde in Breslau der Oder-Verein gegründet, der die Idee des Umbaus der Oder zu einem Verkehrsweg voranbrachte. Es folgte 1874 die Gründung der Oderstrombauverwaltung, um den planmäßigen Ausbau des Flusses zum Großschifffahrtsweg weiter zu befördern. Von 1880 bis 1886 befand sich die größte Baustelle an der Oder in Oppeln. Bis die kostspieligen Arbeiten fertiggestellt waren, wurde die Schifffahrt über den linken, den so genannten Winauer Oder-Arm umgelenkt, während der rechte Arm als Hafen diente.
Das Modernisierungsprojekt, mit dem Preußen im 18. Jahrhundert begonnen hatte, dauerte bis ins 20. Jahrhundert. Zwischen Cosel, dem zweitgrößten Binnenhafen des Deutschen Reichs, und Breslau wurden 26 Staustufen gebaut. Die Kanäle nach Berlin wurden für den modernen Schiffsverkehr entsprechend ausgebaut.
Die Sonderschau basiert auf historischen Fotos, die das Museum des Oppelner Schlesien unter dem Titel „Bändigung“ zeigte. Dazu kommen Fotografien aus der Sammlung des Architekturmuseums der Technischen Universität in Berlin, das bei der Ausstellung mitwirkte. Sie entstanden während der Regulierungsarbeiten der oberen Oder zwischen Cosel und der Neiße-Mündung in den Jahren 1892-1893 und dokumentieren fast alle in dieser Zeit errichteten Staustufen. Das OSLM ergänzt die Schau vor Ort durch Exponate aus dem Museum der Deutschen Binnenschifffahrt in Duisburg sowie durch eigene Objekte. So informiert die Ausstellung nicht nur über die Oderkanalisierung, sondern außerdem allgemein über die Oder als Wasserstraße, den Handel im Mittelalter, über Hochwasserkatastrophen und Hochwasserschutz bis hin zur Oder in der Literatur und als Kulturlandschaft mit vielen Freizeitmöglichkeiten.
Visuelle Eindrücke finden Sie hier: Ausstellungseindrücke