Die Stiftung Haus Oberschlesien trauert um Bernhard Jagoda (1940-2014)
Am 19. Juni starb an seinem nordhessischen Wohnsitz Bernhard Jagoda, bundesweit am bekanntesten durch seine Tätigkeit von 1993 bis 2002 als Präsident der damaligen Bundesanstalt für Arbeit (BA). Damals war er monatlich bei der Vorstellung der Arbeitsmarktzahlen bei der Nürnberger Zentrale aller Arbeitsämter zu sehen. Jagoda war 1940 im oberschlesischen Kirchwalde, Kreis Rosenberg, als Sohn eines Bergmannes geboren worden. Von 1955 bis 1970 an war er in der Stadtverwaltung
Treysa tätig, zuletzt als Leiter der Sozialhilfeabteilung. Sein Eintritt in die CDU im Jahr 1965 bewirkten von 1970 bis 1980 die Mitgliedschaft im Hessischen Landtag und von 1980 bis 1987 sowie von 1990 bis 1993 das Mandat als Abgeordneter des Deutschen Bundestages. Es waren aktive Jahre. Mit 30 Jahren begann also seine politische Kariere. Ab 1985 war er sozialpolitischer Sprecher seiner Fraktion. Im Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung war Bernhard Jagoda von 1987 bis 1990 Staatssekretär beim damaligen Bundesminister Norbert Blüm. Er leitete die Verhandlungen zur Sozialunion sowie später zum Sozialteil des Einigungsvertrages mit der damaligen DDR. Er fand immer, dieses Fenster zur Gestaltung der Einheit sei nur kurz offen gewesen. Er wollte die Leistungen des Sozialstaates auf den anderen deutschen Teil übertragen. Im Amt als Präsidenten der damaligen Bundesanstalt für Arbeit unterstanden ihm ab 1993 rund 90.000 Beschäftigte. Nun ist er wenige Wochen vor dem 75. Geburtstag gestorben.
Seine oberschlesische Herkunft hat Jagoda stets in Ehren gehalten. Von 1991 bis 1993 stellte er sich der Landsmannschaft der Oberschlesier als Bundesvorsitzender zur Verfügung. Dann ab 2003 bis 2011 war er Vorstandsvorsitzender der Stiftung Haus Oberschlesien. In seiner Heimat wurde er Ehrenbürger von Olesno, dem früheren Rosenberg OS.
In seine Ratinger Amtszeit fiel die die Neuausrichtung der Stiftungstätigkeit, die unter Verzicht aus der einstigen publizistischen Ausrichtung sich verstärkt dem Dialog mit polnischen Partnereinrichtungen und damit einhergehenden Kooperationsabkommen widmete.
„Mit großer Menschenkenntnis und Weitsicht war Bernhard Jagoda gesegnet. Wir haben ihn immer als Vermittler und verständigen Gesprächspartner erlebt. Er hat die Stiftungsarbeit aufmerksam verfolgt und mit getragen.“ (Stephan Kaiser, gegenwärtig Geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Stiftung Haus Oberschlesien)
„Mit Bernhard Jagoda geht wieder ein herausragender Landsmann, der nicht nur für die Heimat gewirkt hat, sondern sich in seinen (politischen) Ämtern deutschlandweit Verdienste und Respekt erworben hat. Dafür gebührt ihm unser herzlichster Dank. Sein Tod ist für uns ein schmerzlicher Verlust. Unsere Gedanken sind nun vor allem bei seinen Angehörigen. Wir werden Bernhard Jagoda stets ein ehrendes Andenken bewahren“. (Klaus Plaszczek, heutiger Bundesvorsitzender der Landsmannschaft der Oberschlesier)