Wirtschaftsstaatssekretär Dr. Günther Horzetzky eröffnet Kattowitzer Wirtschaftsausstellung
Die Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Polen ist insbesondere in wirtschaftlicher Hinsicht für Nordrhein-Westfalen bedeutsam. Das Handelsvolumen beider Staaten sticht hervor. Mit aktuellen Zahlen machte dies Staatssekretär Dr. Günther Horzetzky vom Ministerium für Wirtschaft, Energie, Industrie, Mittelstand und Handwerk des Landes Nordrhein-Westfalen in seiner Rede deutlich, als er vergangenen Sonntag (25.10.) im Oberschlesischen Landesmuseum in Ratingen die Gastausstellung „Made in Kattowitz“ vor rund 100 Gästen eröffnete. So sei Deutschland mit einem Handelsvolumen von über 87 Milliarden Euro im Jahr 2014 Polens wichtigster Handelspartner gewesen. Knapp 19 % dieses Volumens entfielen auf Nordrhein-Westfalen. Seit vielen Jahren verbinde die polnische Region Schlesien eine Paten- und Partnerschaft mit Nordrhein-Westfalen. „Schlesien ist die am dichtesten besiedelte Region Polens und wer Kattowitz noch immer für eine typisch oberschlesische Industriestadt mit Fördertürmen, rauchenden Schloten und verrußten Bergarbeitersiedlungen hält, liegt völlig falsch“, erklärte Horzetzky dem Publikum. Er selbst sei noch vor einem Monat dort gewesen und habe sich davon überzeugen können, „dass sich das Bild der schlesischen Woiwodschaftshauptstadt massiv gewandelt hat.“ So habe er „eine der höchst entwickelten Städte Polens kennengelernt – multikulturell mit einer Verbindung von Tradition und Moderne.“
Die frühere Produktvielfalt von optischen bis chemischen Erzeugnissen betrachtet die vom Museum der Geschichte der Stadt Kattowitz erstellte Ausstellung aus bisweilen ungewöhnlicher Perspektive. Sie entstand zum gegenwärtigen 150-jährigen Stadtjubiläum. Deshalb ist Stadtpräsident Dr. Marcin Krupa der Schirmherr dieser informativen Präsentation.
Die beiden Museumsdirektoren – Dr. Stephan Kaiser vom OSLM und Dr. Jacek Siebel vom Museum der Geschichte der Stadt Kattowitz – sprachen ihren gegenseitigen Dank für die gute Zusammenarbeit und die Gelegenheit aus, nun auch den Besuchern in Deutschland Geschichte und Entwicklung dieser bedeutenden Stadt in der neuen Ausstellung vorstellen zu können. Seit Jahren arbeiten die beiden Museen eng zusammen und füllen somit den deutsch-polnischen Kulturaustausch mit Leben. Auch für das nächste große Projekt des OSLM, die Ausstellung zur schlesischen Esskultur (ab 6.12.), steuert das Kattowitzer Museum viele ausgefallene Exponate bei.
Nicht zum ersten Mal war Jacek Siebel in Hösel zu Gast. Als er vor einigen Jahren das Oberschlesische Landesmuseum besuchte, sei er über einen roten Teppich hinein geschritten. Der sei dann aber doch nicht nur für ihn, sondern im Rahmen der Museumsnacht für alle Gäste ausgerollt gewesen. Seitdem habe sich das Haus stetig weiter entwickelt. Davon zeugen nicht zuletzt die neuen Technikdenkmale auf dem Museumsgelände, die ihn an seine ehemalige Tätigkeit als Direktor des Bergbaumuseums in Zabrze erinnerten.
Der Ausstellungsrundgang mit den beiden Museumschefs, Staatssekretär Horzetzky, Ratingens Bürgermeister Klaus Konrad Pesch und den Landtagsabgeordneten Marie-Luise Fasse und Elisabeth Müller-Witt eröffnete eine zusätzliche Sicht auf das heutige Katowice. Zuvor war der Staatssekretär in dem für die interregionale Zusammenarbeit bedeutsamen Ratinger Museum von Museumsdirektor Dr. Stephan Kaiser auch in die Ausstellung „HeimatFront“ zum Ersten Weltkrieg eingeführt worden. Neben den gesellschaftlichen und militärtaktischen Kriegsbedingungen bezeugt diese auch die wirtschaftliche Produktion im Westen. Nur noch bis zum 8. November läuft die große Schau zum Ersten Weltkrieg. „Made in Kattowitz“ hingegen ist bis zum 3. Februar 2016 täglich außer montags zu besichtigen. Besondere Öffnungszeiten an den Feiertagen und weitere Informationen zur Ausstellung sind hier zeitnah zu finden.