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29.11.2015: Klavierkonzert Heinrich Schulz-Beuthen

SchulzBeuthen PlakatSonntag (1. Advent), 29. November 2015, 17 Uhr

„Klaviermusik von Heinrich Schulz-Beuthen“

Konzert mit Tomasz Kamieniak und Paulina Stateczny
Veranstaltungsort: Haus Oberschlesien, Bahnhofstr. 71,
40883 Ratingen (Hösel)

„Ihre ausgezeichneten Werke sollen gespielt, gedruckt und veröffentlicht werden“, schrieb Franz Liszt in einem seiner Briefe an Heinrich Schulz-Beuthen (1838-1915). Heute ist der Komponist in Vergessenheit geraten. Konzerte mit seiner Musik sind eher selten, obwohl er zu den wichtigen deutschen Komponisten der Romantik gehört. Über 130 Werke stammen aus der Feder Schulz-Beuthens, der durchaus an Zeitgenossen wie Robert Schumann oder Franz Liszt gemessen werden kann. 2015 jährt sich der Todestag des mit Leipzig, Zürich, Wien und Dresden verbundenen Komponisten zum 100. Mal. Dies nehmen das Oberschlesische Museum in Beuthen und das Oberschlesische Landesmuseum in Ratingen zum Anlass, das Werk dieser außergewöhnlichen Persönlichkeit in einem Projekt mit Ausstellung und Konzerten näher zu beleuchten.

Viktor Heinrich Donatien Schulz, der seinen Namen mit dem Zusatz seiner Geburtsstadt „Beuthen“ erweiterte, wurde am 19. Juni 1838 in Beuthen geboren. Von Kindesbeinen an begleitete ihn die Musik, denn im Elternhaus und bei den Großeltern wurde viel musiziert. Der junge Heinrich war talentiert, aber seine Eltern bestanden darauf, dass er zuerst eine Ausbildung machte. Nach einem einjährigen Praktikum im Chemischen Labor in Königshütte begann er an der Breslauer Universität ein Studium der Chemie, Philosophie und Literatur. Mit einem in dieser Zeit verfassten Singspiel hatte er viel Erfolg. So ermutigt und auch durch seine Freunde bestärkt, studierte er von 1862 bis 1865 am Königlichen Leipziger Konversatorium der Musik. Das Konservatorium war 1843 von dem weltbekannten Komponisten und Pianisten Felix Mendelssohn-Bartholdy gegründet worden. Schulz-Beuthen nahm Klavierunterricht bei Ignaz Moscheles und Louis Plaidy. Entscheidend für die Entwicklung der Fähigkeiten des jungen Musikers waren die Privatstunden, die er bei Carl Riedel – einem Schüler von Franz Liszt – nahm. Riedel war Anhänger einer neuen Richtung in der Musik, die als modernistisch bezeichnet wurde und im Gegensatz zum konservativen Ausbildungsprogramm im Konservatorium stand. Auch deshalb und weil er keine Anstellung erhielt, begab er sich in die Schweiz und verbrachte dort die kreativsten Jahre im gesamten Arbeitsleben. Er lebte am Zürichsee, nicht weit von dem Ort entfernt, an dem einst Richard Wagner in seinem Schweizer Exil lebte. Hier komponierte er und widmete sich daneben den Aufführungen seiner Werke, die bei Kritikern und Publikum auf Interesse stießen. In den Jahren 1866 bis 1880 komponierte er über 50 Werke. Er kehrte dann nach Dresden zurück, wo er mit Ausnahme eines zweijährigen Aufenthaltes in Wien (1893-95) bis zum seinem Tod lebte. Ein Höhepunkt in der Karriere von Heinrich Schulz-Beuthen war das Jubiläumskonzert anlässlich seines 70. Geburtstags, das am 7. März 1908 in Dresden stattfand. Dabei wurden ausschließlich Werke des Komponisten aufgeführt, darunter seine Sinfonie Nr. II sowie Auszüge aus der Sinfonie Nr. IX und der Oper Die Paria. Im Jahre 1911 verlieh ihm König Friedrich August III. von Sachsen den Professorentitel. Im Jahre 1913 ging Heinrich Schulz-Beuthen in den Ruhestand. Kurz danach wurde er in das Städtische Pflegeheim in Löbtau bei Dresden eingewiesen. Er verstarb dort am 12. März 1915 im Alter von 76 Jahren.

Die beiden polnischen Pianisten Tomasz Kamieniak und Paulina Stateczny interpretieren Werke von Heinrich Schulz-Beuthen. Auf dem Programm stehen die „Alhambra-Sonate“ und „Charakteristische Klavierstücke zu vier Händen“. Dargeboten werden außerdem Werke seiner Zeitgenossen wie Franz Liszt, der ein großer Bewunderer Schulz-Beuthens war, und Richard Wagner, den Schulz-Beuthen in der Schweiz kennen lernte.

Das Konzert findet statt in Kooperation mit dem Oberschlesischen Museum in Beuthen und mit Unterstützung der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit. Es bildet den Auftakt des Programms zum 45-jährigen Jubiläum der Stiftung Haus Oberschlesien.

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