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21.2. – 3.4.2016: Ostereier in Schlesien und in der Ukraine

UkrainischesOstereiImmer wieder neu – rund ums Ei
Ostereier und Osterbräuche in Schlesien und in der Ukraine

21. Februar – 3. April 2016

Eröffnung: 21. Februar 2016, 15 Uhr

Das Ei gilt als Symbol des Lebens, der Fruchtbarkeit und der Erneuerung. Außerdem entspricht seine Form keiner geometrischen Form. So ist das Ei etwas ganz Besonderes. In Mythologie, Religion, Kunst und Brauchtum, aber auch in vielen Kochrezepten, spielt das Ei eine Schlüsselrolle. Weltweit verbreitet ist der Brauch, zu Ostern Eier kunstvoll zu verzieren und zu verschenken. Dieser alte Osterbrauch heidnischen Ursprungswurde später mit dem christlichen Osterfest verbunden. In Oberschlesien lässt sich das Verzieren von Ostereiern bis ins 10. Jahrhundert zurückverfolgen. Noch heute ist das kunstvolle Verzieren von Ostereiern in Oberschlesien sehr lebendig. Besonders schöne Ergebnisse kann man mit der in Oberschlesien häufig verwendeten Kratztechnik erzielen. Dabei wird das jeweilige Muster aus der einfarbig getönten Oberfläche des Eis herausgekratzt. In dieser Methode verzierte Ostereier werden „Kroszonki“ genannt. Viele Ostereier aus Schlesien weisen solche Muster auf –  je feiner und zarter die Mustergestaltung, desto schöner das Ei. . Das Wachsbatikverfahren gehört zu den ältesten Techniken des Verzierens von Ostereiern und ist slawischen Ursprungs. Diese Technik war vor allem in den östlichen Gebieten Polens, aber auch in anderen Ländern, insbesondere in der Ukraine, bekannt.

Die siebte Osterei-Schau entsteht in Zusammenarbeit mit dem Verein Ukrainisches Haus e.V. in Düsseldorf. Diesmal geht der Blick über die Grenzen Schlesiens und Polens hinaus in die benachbarte Ukraine. Somit werden rund 200 prachtvoll gestaltete ukrainische Ostereier gezeigt. Es sind Kopien von Originalen, die sich im Osterei-Museum in Kolomyia befinden. Es zählt mit mehr als 10.000 Exponaten zu den Hauptsehenswürdigkeiten der westlichen Ukraine. In der Gegenüberstellung mit schlesischen Ostereiern aus eigener Sammlung lassen sich gemeinsames Brauchtum und länderspezifische Unterschiede besonders gut vergleichen.

Ukrainische OstereierIn der Ukraine werden die Muster mit Wachs auf die Eier gezeichnet und diese nach und nach in verschiedenen Farbtönen überfärbt. So entstehen wahre Kunstwerke, die in der Landessprache „Pysanky“heißen. „Skrobanky“ ist der Name für Eier mit gekratzten Mustern und „Malowanky“ sind bemalte Eier. Als Malgerät dient der „Pysatschok“, eine Art Füllfederhalter. Diesen taucht man entweder in flüssiges Wachs oder befüllt ihn mit kleinen Wachsstückchen, die schmelzen, wenn der Pysatschok über eine Flamme gehalten wird.  Wie in Schlesien und auch in anderen Regionen wurden die Farben früher aus natürlichen Rohstoffen, z.B. aus Zwiebelschalen, Baumrinde oder Buchweizenstroh, gewonnen. Heute werden überwiegend säurehaltige Anilinfarben verwendet.

Der Gestaltung der Ostereier liegen traditionelle Muster aus geometrischen Elementen, Tieren oder Pflanzen zu Grunde. Sonne, Kreuze, Dreiecke, Rauten, Wellen, Blumen, Hirsche, Vögel, Fische, und Kirchen sind beliebte Motive. In der Ukraine gibt es 24 Regionen und jede hat ihre eigenen Muster. So dominieren im Norden der Ukraine rote geometrische Ornamente auf weißem Grund sowohl in den Stickereien und Wandteppichen als auch auf den Eiern selbst. Im Zentrum der Ukraine sind vor allem Pflanzenmuster in leuchtenden Farben beliebt. Der Süden präsentiert sich vielfarbig und mit einem besonderen Reichtum an Mustern. Auch in Polen, Rumänien, der Slowakei, Litauen und der Lausitz ist die Wachsbatiktechnik zum Verzieren von Ostereiern gebräuchlich. Viele Gemeinsamkeiten gibt es vor allem zwischen den sorbischen und ukrainischen Ostereiern.

Farben und Formen haben symbolische Bedeutungen und alten Legenden nach auch magische Kräfte. Rot ist das Symbol für die Liebe, Lebensfreude und die Hoffnung auf Heirat. Gelb symbolisiert den Mond, die Sterne und landwirtschaftliche Ernte. Die Farbe Grün steht für Frühling und Natur – bunte Eier wurden mit dem Familienglück in Verbindung gebracht. So sollten die geschenkten Ostereier vor allem Glück bringen. Früher verschenkte man sie als Schutz vor Naturkatastrophen, vor Krankheit, Verwünschung und gegen Angst. Damit die Ernte gut ausfiel, wurden die Ostereier im Feld vergraben. Unter die Bienenstöcke legte man sie, damit die Bienen viel Honig sammelten und aktiv blieben. An Fäden wurden die Eier im Stall aufgehängt, damit das Vieh gut gedieh. Starb ein Kind in der Osterzeit, so legte man in seinen Sarg ein Säckchen mit roten Eiern, damit es im Jenseits ein Spielzeug hatte. Als Symbole des Lebens und wegen der ihnen zugeschriebenen magischen Kräfte, durften die Pysanky nicht gekocht werden. Gekocht wurden die „Kraschanky“, einfarbige Eier, die zu Ostern gegessen und die auch – ähnlich wie in Oberschlesien – für verschiedene Spiele zu Ostern verwendet wurden. Mit den Pysanky konnten sich die jungen Mädchen am Ostermontag vom Begießen mit Wasser freikaufen. Dieser Osterbrauch ist heute als „Nasser Montag“ in der Ukraine wie auch in Polen beliebter denn je. Dabei geht es zu wie auf einem Volksfest, bei dem sich Menschenmengen in den Straßen regelrechte Wasserschlachten liefern.

Ukrainische WebarbeitDie Ausstellung ermöglicht Einblicke in die ukrainische Volkskultur, deren Ursprung in die vorchristliche Zeit zurückgeht und die ihre Aktualität bis heute bewahrt hat.

Parallel präsentiert das Oberschlesische Landesmuseum die beliebte Ostereischau vom 26. Februar bis zum 9. April 2016 im Haus der Heimat in Wiesbaden.

Weitere Informationen zu dieser Präsentation mit dem Titel „Rund ums Ei. Schlesische Ostereier und Osterbräuche“ finden Sie hier.

Den aktuellen Ausstellungs-Flyer im PDF-Format finden Sie hier.

Während der Laufzeit der Ausstellung werden handbemalte Ostereier zum Verkauf angeboten.

Interview mit Ausstellungskuratorin Dr. Susanne Peters-Schildgen bei extraRadiO:
{mp3}OsterTipp_Interview{/mp3}


Begleitprogramm

Samstag, 20. Februar 2016, 14 – 16.30 Uhr
Ukrainische Pysanka
Kreativkurs zur Einführung in die traditionelle ukrainische Wachsbatiktechnik mit der ukrainischen Künstlerin Wira Manko

Samstag, 19. März 2016, 14.30 – 16.30 Uhr
Schlesische „Kroszonki“
Kreativkurs zur Einführung in die traditionelle schlesische Kratztechnik

Teilnahmegebühr: jeweils 15 € pro Person, weitere Familienangehörige je 10  €.
Anmeldung erforderlich

Sonntag, 13. März 2016, 15 – 16 Uhr
Öffentliche Führung durch die Osterei-Ausstellung