Museumspädagogisches Programm
175 Jahre ist es her, dass die erste schlesische Eisenbahnstrecke eröffnet wurde. Am 21. Mai 1842 fuhr der erste Zug mit fast 200 Fahrgästen von Breslau nach Ohlau. Diese 30 km lange Bahnstrecke ermöglichte eine regionale und später nationale und internationale Massenmobilität. Die gestiegene Mobilität wiederum war einer der wesentlichen Faktoren für den Aufschwung der modernen Industrie in Europa.
Die Sonderausstellung des Oberschlesischen Landesmuseums greift vielfältige Aspekte der Eisenbahngeschichte in Schlesien auf, die durch ausgewählte Exponate und Installationen anschaulich präsentiert werden. Die Ausstellung ist chronologisch und thematisch aufgebaut.
Zunächst wird auf die Mobilität und das Postwesen vor dem Eisenbahnzeitalter eingegangen. So werden die Veränderungen durch die Eisenbahn deutlich. Welche politische und wirtschaftliche Aspekte begünstigten den Aufbau des Eisenbahnnetzes? Ein Schwerpunkt ist außerdem der technische Fortschritt bei der Bahn von den Anfängen bis heute. Hier werden der Strecken-, Tunnel- und Brückenbau, die Entwicklung der verschiedenen Antriebswagen, der Personen- und Güterwaggons, sowie Aspekte der Sicherheit bei der Bahn thematisiert. Zu den Besonderheiten gehört die Arbeitswelt bei der Bahn. Aufgezeigt werden die hierarchischen Strukturen, der interne Zusammenhalt und die besondere gesellschaftliche Stellung der Bahnangestellten in der Vergangenheit. Wie sehr sich das Arbeitsleben bei der Bahn bis heute verändert hat, sieht man alleine schon an dem Wegfall bzw. der Entstehung zahlreicher Berufsfelder. Dass die Bahn auf die Entstehung des Massentourismus und der damit verbundenen wirtschaftlichen Entwicklung einen entscheidenden Einfluss hatte, wird ebenfalls am Beispiel Schlesiens deutlich. Und wie beeinflusst die Bahn unseren Alltag heute? Auch auf diese Frage geht die Ausstellung ein.
Begleitend zur Sonderausstellung bieten wir ein museumspädagogisches Programm mit vielfältigen, fächerübergreifenden Schwerpunkten für alle Jahrgangsstufen ab dem Vorschulalter an. Die Programme eignen sich besonders für den Sachunterricht, die Fächer Geschichte, Deutsch, Kunst, Erdkunde, Physik und Sozialwissenschaften/Wirtschaft. Die Programme können auf gewünschte Lerninhalte angepasst werden.
Die Dauer der Programme beträgt 1 ½ -2 Stunden. Enthalten ist eine Führung durch die Ausstellung mit vertiefendem Teil, in dem die TeilnehmerInnen in kleinen Gruppen oder individuell arbeiten und dadurch die Inhalte der Führung praktisch oder kreativ umsetzen, bzw. festigen können.
Schlagwörter: Entwicklung der Eisenbahn, Industrialisierung, Globalisierung, Technik und Arbeitswelt, Technik und Innovation, Modernitäts- und Fortschrittsverständnis, Wirtschaft, Verkehr, Umwelt und Mobilität, Mensch und Gemeinschaft, Arbeitersiedlungen, Eisenbahn und Sicherheit, Eisenbahn und Hierarchie, Eisenbahn und Literatur, Eisenbahn und Kunst, Reisen früher und heute, Entwicklung des Tourismus und der Gastronomie.
Museumspädagogische Programme
Wir fahren mit der Bahn!
Vorschule – 1. Klasse (90 Min.)
In der Ausstellung erfahren die Kinder alles rund um den Bahnhof: Wer arbeitet bei der Bahn, wo kauft man eine Fahrkarte und wie findet man heraus, wann ein Zug fährt? Außerdem lernen wir, welche Regeln man bei der Bahn beachten sollte. Wir singen und tanzen zu einem lustigen Eisenbahnlied und malen unsere eigene Lokomotive auf eine große Tapete.
Mit dem „Dampfross“ unterwegs – die Anfänge der Eisenbahn
2. – 5. Klasse (120 Min.)
Wer hat die Eisenbahn erfunden und warum? Was haben die Menschen in Schlesien damals über die ersten Züge gedacht? Wie hat sich ihre Welt durch die Bahn verändert? Im Fokus dieses Programms stehen die Anfänge der Eisenbahn und ihr Einfluss auf den Alltag der Menschen. Im praktischen Teil bringen wir eine Dampfmaschine in Gang und malen mit Kohle Lokomotiven aus der Sicht der damaligen Zeitzeugen.
Volldampf voraus – Technik und Eisenbahn
3. – 6. Klasse (120 Min.)
Wir nehmen in der Ausstellung Lokomotiven und Waggons unter die Lupe. Wie sahen die ersten Lokomotiven aus und wie wurden sie angetrieben? Was hat sich seitdem bei der Bahn verändert? Was bedeutet sie für Mensch und Umwelt? Im praktischen Teil bringen wir eine Dampfmaschine in Gang und experimentieren mit verschiedenen Antriebskräften (Dampf, Magnetismus, Elektrizität, Solar- und Windenergie).
Wie die Bahn die Welt veränderte – Bahnnetze erkunden und selber gestalten
4. – 6. Klasse (120 Min.)
In der Ausstellung gehen wir der Frage nach, wie der Transport von Gütern, Personen und der Post in Schlesien vor und nach der Erfindung von Eisenbahn aussah. Was musste man alles beim Bauen der Bahnstrecken berücksichtigen? Im praktischen Teil werden die TeilnehmerInnen in kleinen Gruppen ihre eigene Bahnnetz-Karte entwickeln.
Die Sprache der Bahn
Sekundarstufe I und II (120 Min.)
Die Erfindungen der Eisenbahn hat unser alltägliches Leben wesentlich verändert. Das macht sich auch an verschiedenen Aspekten unserer Sprache und Literatur bemerkbar. In der Führung beschäftigen wir uns mit dem Zusammenspiel zwischen der Wahrnehmung von Bahn und Sprache im Laufe der Zeit. Dieses zeichnen wir in kleinen Gruppen und mit ausgewählten Texten nach. (z.B.: mit Zeitungsartikeln, Reiseführern, Briefen, Lyrik und Werbung)
Farbige Bahnwelten
Sekundarstufe I und II (120 Min.)
Die Eisenbahn war Sinnbild des Fortschritts, der auch die Kunst maßgeblich beeinflusste. Die Veränderung der Wahrnehmung von Zeit und Geschwindigkeit auf der einen Seite und die Romantisierung der Eisenbahn auf der anderen wurden von Künstlern im Laufe der Zeit immer wieder aufgegriffen. Nach einer Führung, die sich mit den Anfängen der Bahn und der damit verbundenen fortschreitenden Industrialisierung beschäftigt, analysieren die TeilnehmerInnen in kleinen Gruppen ausgewählte Kunstwerke. Danach haben sie die Möglichkeit sich mit ihrer eigenen Vorstellung von der Bahn kreativ auseinanderzusetzen.
Kontakt:
Eliska Hegenscheidt-Nozdrovicka M.A. | 0 21 02 – 96 50| hegenscheidt@oslm.de
Dr. Susanne Peters-Schildgen | 0 21 02 – 96 52 33 | schildgen@oslm.de
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