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Verlängert bis 6.11.2016: Mutter Eva – ihr Glauben und Leben

Eva Portrait web22.5. – 7.8.2016
Den Armen und Leidenden zur Hilfe: Mutter Eva – ihr Glauben und Leben
Ausstellung zum 150. Geburtstag von Eva von Tiele-Winckler

Eröffnung: 22.5.2016, 11 Uhr (gemeinsam mit der Sonderausstellung „Heinrich Schulz-Beuthen (1838-1915). Leben – Lebenswerk – Inspiration„)

„Mutter Eva“ – unter diesem Namen war Eva von Tiele-Winckler bekannt und noch heute tragen viele Einrichtungen ihren Namen.* Geboren wurde die Tochter der reichen oberschlesischen Industriellenfamilie Tiele-Winckler 1866 auf Schloss Miechowitz bei Beuthen. Schon früh entschloss sie sich, Menschen, die in Not geraten waren oder in Armut lebten, zu helfen. „Mit 16 Jahren stieß ich auf die Bibelstelle über den Guten Hirten. Plötzlich öffnete Gott mir den Blick für meine Umgebung. Eine ganz neue, bis dahin unbekannte Liebe zu allem was arm, verlassen und hilfsbedürftig war, kam in mein Herz. Aber besonders machte mir Gott das unvorstellbare Elend des Volkes meiner oberschlesischen Heimat sichtbar. Da lag meine Aufgabe!“, schreibt sie in ihren Erinnerungen. Heimlich kümmerte sie sich zunächst um notleidende KInder. Ihr Vater verbot ihr dies als „nicht standesgemäß“. Auf einer Reise lernte Eva 1885 das diakonische Werk Bethel bei Bielefeld und den Pastor Friedrich von Bodelschwingh kennen. Von seiner Arbeit und Persönlichkeit beeindruckt, ließ sie sich von ihm zur Krankenschwester ausgebilden. Evas Vater sah schließlich ein, dass seine Tochter ihr Leben der tätigen Nächstenliebe widmen wollte. Mit seiner Unterstützung errichte Eva in der Nähe des Schlosses 1890 das „Haus Friedenshort“, ein diakonisches Werk für Bedürftige. Die Gründerin wurde bald von den Menschen in ihrer Umgebung nur noch „Mutter Eva“ genannt. Auf Anregung von Friedrich von Bodelschwingh gründete sie 1892 eine eigene evangelische Schwesternschaft. Diese war die Grundlage für ihr großes diakonisches Wirken. Auf dem immer größer werdenden Gelände des Freidenshortes in Miechowitz entstanden 28 Häuser. Rund 1000 Diakonissen gehörten zum Werk.

Eva Ostoja Pokoju - kartka 005 awers webDie Hilfe notleidender, heimatloser Kinder war ihr ein wichtiges Anliegen. So gründete „Mutter Eva“ ab 1910 an vielen Standorten in Deutschland über 40 sogenannte „Kinderheimaten“. Im Unterschied zu den damals üblichen großen Heimanstalten lebten dort Mädchen und Jungen unterscheidlichen Alters in einer familienähnlichen Gruppe, die von einer „Mutter“ genannten Diakonisse geführt wurden. Die Kinderheimaten waren als Friedenshort-Einrichtungen für die damalige Zeit revolutionär. Finanziert wurden die Kinderheimaten durch die GmbH Heimat für Heimatlose, zahlreiche Geld- und Sachspenden sowie durch Grundstücks- und Gebäudeschenkungen.

1930 starb Eva von Tiele-Winckler in ihrem bescheidenen Haus Friedenshort, doch die von ihr begonnene Arbeit wurde weiter geführt. Nach einer bewegenden Zeit von Flucht und Vertreibung aus Oberschlesien und einer zehnjährigen Zuflucht im Schloss Bad Berleburg, hat der Friedenshort seit 1957 seinen Sitz in Freudenberg mit dem Diakonissenmutterhaus, Vorstand und Gesamtverwaltung. Einige wenige Diakonissen leben (geschichtlich bedingt) noch in Heiligengrabe. In Einrichtungen der Tiele-Winckler-Haus GmbH in Berlin waren bis 2003 noch einige wenige Diakonissen tätig. Für die Stiftung Diakonissenhaus Friedenshort und ihre beiden Tochtergesellschaften sind bundesweit über 1.400 Mitarbeitende an rund 170 Standorten in den sozial-diakonischen Arbeitsfeldern der Jugend-, Behinderten- und Altenhilfe tätig. Außerdem kümmert sich der Friedenshort im Rahmen einer Projektpartnerschaft um Kinder mit Behinderungen in Süd-Indien. Alle Mitarbeitenden wissen sich von den noch rund 60 Diakonissen in ihrem Dienst begleitet. Christliche Nächstenliebe als Basis des Handelns und eine vorurteilsfreie Annahme jedes Menschen sind auch heute noch die Leitmotive. Im letzten Jahr feierte die Stiftung Diakonissenhaus Friedenshort ihr 125-jähriges Bestehen.

*Quelle: Pressemitteílung der Stiftung Diakonissenhaus Friedenshort vom 21.8.2015. Wir danken für die freundliche Bereitstellung der Informationen.

 

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