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Einmal über den Atlantik und zurück – Besuch aus den USA im OSLM

Besuch Miller 1Aus dem weit entfernten Indiana, USA, besuchte uns diese Woche Peggy Reiff Miller, die seit Jahrzehnten das „Heifer Project“ und die Schicksale der „Seagoing cowboys“ erforscht und dokumentiert. Dank Frau Miller, die uns die Ergebnisse ihrer Forschung sowie Dokumente und Bildmaterial aus dieser Zeit zur Verfügung stellte, können wir dieses Projekt in unserer Ausstellung „Für Leib und Seele. Von der Kultur des Essens und Trinkens“ beispielhaft für die große private Hilfsbereitschaft, im Kampf gegen den Hunger im Nachkriegseuropa, vorstellen.

Besuch Miller 2„Heifer“ (sprich: Heffer) ist das englische Wort für Färse, also eine weibliche Kuh, die noch nicht gekalbt hat. Der Gründer des Projektes Dan West, ein Mitglied der „Church of Brethren“ (Kirche der Brüder), forderte im Jahr 1943 amerikanische Farmer dazu auf, junge Kühe zu spenden. So wollte er notleidenden und bedürftigen Familien in vom Krieg zerstörtem Europa eine neue Lebensgrundlage geben. Die einzige Bedingung, die diese erfüllen mussten, war, das erstgeborene weibliche Kalb ihrer Kuh an eine andere bedürftige Familie zu verschenken. Auch in Oberschlesien profitierten Familien von dem Projekt.

Der Transport der Tiere aus den USA verlief in Kooperation mit der UNRRA (United Nations Relief and Recovery Administration). Deren Schiffe brachten sie gemeinsam mit den eigenen Tiertransporten kostenlos nach Europa. Die Church of Brethren organisierte im Gegenzug für alle UNRRA-Schiffe Tierpfleger. Als „seagoing cowboys“ (zur See fahrende Cowboys) kümmerten sich Männer zwischen 16 und 60 Jahren während der mehrwöchigen Überfahrt um die Tiere. Nach ihrer Rückkehr erhielten sie als Lohn 150 Dollar.

seagoingcowboysMichael Ullrich, der Frau Miller bei ihrem Besuch begleitete, erforscht zurzeit, wie das Projekt in den 50er Jahren auch im Westen Deutschlands den Vertriebenen aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten in ihrer Not mit gespendeten Färsen half.

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