Im Bestand des OSLM befindet sich seit Mai 2017 ein neues Prachtstück. Und das ist keinesfalls übertrieben, da es sich um eine seltene Antiquität und ein wertvolles Kunstwerk handelt, das v. a. bei allen Uhr-Liebhabern auf großes Interesse stoßen wird:
Die Taschenuhr stammt wohl aus dem Jahr 1725 und wurde in Neisse, von Meister Johann Georg Hagen hergestellt.
Die seltene, schlesische Doppelgehäuse-Spindeltaschenuhr ist aus Silber, besitzt ein Vollplatinenwerk und ist in der Champlevé Technik (eine spezielle Art des Emaillierens) gefertigt. Trotz ihrer provinziellen Herkunft, zeichnet sich dieses Stück durch eine hohe Fertigungsqualität aus. Die Handgravuren sind äußerst präzise und die Krone auf dem Zifferblatt lässt auf einen hochadeligen Auftraggeber schließen.
Bislang gibt es wenige Uhren im OSLM. Einige sind in der Bergbauabteilung zu sehen. Zu langjährigen Betriebsjubiläen war es bis in die 1920er Jahre üblich, eine Taschenuhr als Geschenk zu erhalten. Nicht die Herstellung sondern die Verleihung und Widmungsinschrift an einen Schlesier führt sie in ein schlesisches Museum. Genauso verhält es sich mit der Taschenuhr, die Kaiser Wilhelm II. in Berlin beim Bruder des Silberberger Uhrenfabrikanten Eppner erwarb und 1904 beim Besuch in Neudeck an Guido Fürst Donnersmarck verschenkte. Eine andere Uhrengattung sind die Wanduhren, für die die Firma Gustav Becker in Freiburg in Schlesien herausragend ist. Als Markführer hatte Becker auf der anderen Gebirgsseite im böhmischen Braunau einen weiteren Betrieb, um zollbegünstigt den habsburgischen Markt zu beliefern. Wer die richtige Zeit im Ratinger Museumsgebäude und in der Direktion braucht, der schaut auf Becker-Uhren.
Das neue kleine Original ist nun die älteste Uhr in der OSLM-Sammlung. Es kann ab Juni bewundert werden.
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