OSLM_Logo_RGB

Hilfe

Inhaltsverzeichnis

Suche

Sprache

Header-Blog-OSLM-SHOS-Leonie-Langen-45.jpg
Header-Blog-OSLM-SHOS-Leonie-Langen-45.jpg

8.07.18 – 10.05.20: Schaukelpferd und Zinnsoldaten

familie brachman webSchaukelpferd und Zinnsoldaten. Kindheit und Jugend in Schlesien

8.7.2018 – 10.5.2020 
Sonderausstellung des Oberschlesischen Landesmuseums in Ratingen

Eröffnung: Sonntag, 8. Juli 2018, 15 Uhr

„Kindheit ist ein Film – der auf der Netzhaut des Auges abläuft – überbelichtet“
Horst Bienek, Gleiwitzer Kindheit, 1976

Als Erwachsener blickt man häufig verklärt auf die Kindheit zurück. Unbeschwert, sorglos und einfach sei damals alles gewesen. In der Tat war Kindheit anders. Das Leben vieler Kinder im 19. und 20. Jahrhundert war von harter Arbeit und auch strenger Erziehung in den ohnehin schwierigen Zeiten wie den beiden Weltkriegen, der Abstimmung, Flucht oder Vertreibung geprägt. Die freie Wahl der Schule, der Ausbildungsstätte oder der Gestaltung der freien Zeit hatten viele Kinder nicht. Sie wurden aufgrund der familiären Verhältnisse, der damit zusammenhängenden finanziellen Möglichkeiten oder auch der Religion schon in bestimmte Richtungen gedrängt. Kinder waren auch Arbeitskräfte oder unterstützten die Familie und den Familienhaushalt. Es galt als selbstverständlich, dass Kinder im Haus oder auf dem Hof mithalfen oder sogar in Fabriken oder Bergwerken arbeiteten, um so zum Lebensunterhalt der Familie beizutragen. Hatten sie doch freie Zeit zur Verfügung, so bastelten sie sich selber Spielzeuge oder spielten mit den Nachbarskindern selbstausgedachte Spiele wie das „Klippespiel“ oder „Pinke-Spiel“, die in Schlesien besonders beliebt waren. Erst am Ende des 19. Jahrhunderts wurden Spielzeuge massenhaft hergestellt und zunehmend für Familien erschwinglich. Mehrere und verschiedene Spielzeuge zu besitzen war aber noch immer nur wenigen Kindern vorbehalten.

 

taufkarte webDie Ausstellung „Schaukelpferd und Zinnsoldaten. Kindheit und Jugend in Schlesien“ bietet ein Panorama dieser bewegten und facettenreichen Zeit, in der Kinder immer mehr als eigene Person wahrgenommen wurden. Die Kindheit wurde schließlich als eine Phase verstanden, in der Kinder beeinflusst und geformt werden können.

Geschlechtsspezifische Spielzeuge wie Puppen für Mädchen und Zinnsoldaten für Jungen dienten der Vorbereitung auf das spätere Leben. Auf „höheren Töchterschulen“ lernten die Mädchen Praktisches für ihre Rolle als Ehefrau und Mutter. Bei Jungen konzentrierte man sich auf den zukünftigen Beruf bzw. die weitere Ausbildung. Disziplin und Ordnung wurden bereits in der Schule vermittelt und auch durch körperliche Züchtigung durchgesetzt. Die oberschlesischen Schulen standen zudem vor einer besonderen Herausforderung, die bezeichnend für diese Region ist: Da sowohl polnisch- als auch deutschsprachige Kinder die Schulen besuchten, mussten die jeweiligen Schulsysteme darauf eingehen.  Bis heute ist die Religion ein wichtiger Teil des Alltags. In Schlesien lebten bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts Katholiken, Protestanten und Juden zusammen. Ihre unterschiedlichen Traditionen, Sitten und Bräuche prägten die Kindheit: Ob Taufe, Konfirmation oder Bar Mitzwa – in jeder Religion wird bis heute der Eintritt in die Gemeinde und die spätere Bekräftigung des Gemeindemitgliedes zu seinem Glauben gefeiert. Wie sich diese Bräuche verändert oder auch entwickelt haben, ist ein Teil dieser Ausstellung. Die Ausstellung spricht alle Generationen an. Kinderkleidung wie der Matrosenanzug, diverse Spielzeuge aus dem 19. und 20. Jahrhundert, ein nachgestelltes Klassenzimmer mit Schulbänken, verschiedene Kindermöbel oder Fotografien dokumentieren den Alltag der Kinder. Inder Zeit des Sozialismus gehörte dazu in zahleichen Familien der Maluch. Vollbepackt bis auf das Dach fuhr man mit ihm regelmäßig in den Urlaub. Viele Kindern erlebten in diesem Gefährt auch die Fahrt in die Bundesrepublik als Aussiedler oder Spätaussiedler. Einblicke in den früheren Alltag laden dazu ein, sich in die eigene Kindheit zurückzuversetzen, Vergleiche anzustellen und sich mit den eigenen Kindern oder Enkeln auszutauschen.

 

Angebote für Kinder familie bei der arbeit webund Schulen
Kindheit gestern und heute – unsere spannenden und lehrreichen Programme machen Ihren Unterricht lebendig, sorgen für einen unvergesslichen Kindergeburtstag, Aktionsnachmittag oder Sommerferien im Museum. Die aktuellen Angebote finden Sie auf unserer Homepage. Für alle Absprachen treten Sie bitte frühzeitig mit uns in Kontakt.(mitmachen@oslm.de, Tel.: 0 21 02 – 96 50)

Schlesi-Rucksack für die ganze Familie
Mit dem Schlesi-Rucksack, den Sie an unserer Kasse kostenlos erhalten, können Sie die Ausstellung mit Ihrer ganzen Familie erleben. In dem Rucksack befinden sich Aufgaben, die Sie auf spielerische oder auch auf kreative Weise lösen sollen und werden so gleichzeitig durch die wichtigsten Stationen der Ausstellung geführt.

Begleitpublikation
Oberschlesisches Landesmuseum (Hrsg.): Schaukelpferd und Zinnsoldaten. Kindheit und Jugend in Schlesien, Ratingen 2019 (Schriften der Stiftung Haus Oberschlesien, Band 7). 66 Seiten, zahlreiche Abbildungen.
Die Publikation kann zum Preis von 5 EUR im Oberschlesischen Landesmuseum erworben werden. Weitere Informationen zum Begleitbuch finden Sie hier.

Nächste öffentliche Sonntagsführung:
Sonntag, 19.1.2020, 15 Uhr
Preis pro Person: 6 Euro inkl. Eintritt

Nach der Führung bieten wir im Museumscafé Kaffee und frisch gebackenen Kuchen an. Dazu ist eine Anmeldung erforderlich: info@oslm.de oder Tel.: 0 21 02 – 96 50. Der Preis beträgt 10 Euro
pro Person (inkl. Eintritt, Führung, Kaffee und Kuchen)

Hier gibt es den Flyer zur Ausstellung als PDF-Datei.

Bilder:
Bild oben und unten: Sammlung Museum in Rybnik
Bild Mitte: Sammlung Schlesisches Museum in Troppau
Einleitungsbild:  Sammlung Jüdisches Historisches Museum in Amsterdam

 

Partner der Ausstellung

logo-haus

Das OSLM wird gefördert durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW.