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Kindererzählungen von Thekla von Gumpert

gumpert 5 webThekla von Gumpert war eine der meistgelesenen Kinderbuchautorinnen ihrer Zeit. Mit ihrem bekanntesten Werk, dem jährlich erscheinenden „Töchteralbum“, prägte sie die Mädchenliteratur. Generationen von Kindern und Jugendlichen wurden durch die moralischen Vorstellungen in ihren Büchern beeinflusst.

Thekla von Gumpert wurde am 28. Juni 1810 in Kalisch (poln. Kalicz) als drittes von fünf Kindern geboren. Ihr Vater, Christian Gottlieb von Gumpert, war ein wohlsituierter Kreisarzt, Theklas Mutter Henriette stammte aus der Rittergutsbesitzer-Familie von Eckartsberg und Weißtrupp. 1815 zog die Familie in das Großherzogtum Posen um, da Theklas Vater hier die Stelle des Regierungsmedizinalrates erhielt. Sein Tod im Jahr 1832 bedeutete für die ganze Familie den sozialen Abstieg. Ihr neues Zuhause fand die Familie bei ihrem Verwandten, dem Baron von Seydlitz und Kurtzbach. Thekla unterrichtete die Kinder der Familie. In diesen Jahren sammelte sie wertvolle pädagogische Erfahrungen, die sie später in ihr literarisches Werk einfließen ließ. 1841 lernte Thekla den Lyriker Franz von Schober, ihren späteren Ehemann, kennen. Der Dichter erkannte Theklas Talent und ermutigte sie zum Schreiben. Zwei Jahre später veröffentlichte Thekla von Gumpert ihr erstes Buch für Kinder „Der kleine Vater und das Enkelkind“. Weitere Kindererzählungen folgten.

Nachdem ihre Jugendfreundin Fürstin Wanda Czartoryski (geb. Radziwill) 1845 starb, übernahm Thekla von Gumpert die Erziehung ihrer Kinder. Sie verbrachte eine schöne Zeit mit der Familie in Berlin und in Dresden. Als der Fürst Czartoryski wieder heiratete, widmete sie sich nun ausschließlich ihrer schriftstellerischen Arbeit. gumpert 1 web

Thekla von Gumperts pädagogische Ansichten wurden vor allem von der Arbeit des bekannten Pädagogen Friedrich Fröbel beeinflusst. Sie lernte den Begründer des Kindergartenkonzeptes 1846 kennen. Als in Preußen zwischen 1851 und 1860 Kindergärten verboten wurden, verteidigte sie die pädagogischen Ansichten Fröbels, die sich von der strengen preußischen Erziehung unterschieden.

Thekla von Gumpert unternahm während ihres Wirkens verschiedene Fortbildungsreisen. 1851 besuchte sie die „Lumpenschulen“ (sog. „ragged schools“ für besonders arme Kinder) in London. Es folgten weitere Besuche u. a. in der Diakonissenanstalt in Kaiserswerth. 1856 heiratete sie im Alter von 46 Jahren den 60-jährigen Franz von Schober. Dennoch publizierte sie weiter unter dem Namen von Gumpert. Nach acht Jahren Ehe lebte das Paar getrennt.

Thekla von Gumpert feierte als Kinderbuchautorin große Erfolge. 1895 wurde ihr von der deutschen Kaiserin Auguste Victoria die silberne Verdienstbrosche am weißen Band verliehen. Zwei Jahre später, am 2. April 1897, starb Thekla von Gumpert in Dresden und wurde im Familiengrab eines Verwandten beigesetzt.

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