Diesen Monaten stehen zwei Handarbeitstechniken bei uns im Mittelpunkt: Sticken und Klöppeln. Denn die eigene Kleidung nähen oder ausbessern, Taschentücher mit den Initialen besticken oder auch Socken stricken und flicken – all dies musste ein Mädchen im 19. Jahrhundert können. Dabei war es egal, ob das Mädchen aus einer wohlhabenden oder einer bäuerlichen Familie stammte. Reichere Familien konnten sich eine Erzieherin, Gouvernante oder den Besuch einer höheren Mädchenschule für ihre Tochter leisten, wo die die diversen Techniken beigebracht bekam. In ärmeren Familien zeigten die Mutter, Großmutter oder andere Verwandte den Mädchen Nähen, Stricken und andere Handarbeiten, die im Alltag wichtig waren.
Unser Objekt des Monats sind diverse Stickarbeitsübungen von Irena Nowosielska (geb. 1907), mit denen sie um 1920 Sticken lernte. Übungsmuster waren unter anderem ein Kreuz oder eine Krone. Zusätzlich zeigen wir ein Klöppelkissen samt Klöppel und Klöppelbrief. Mit diesen Utensilien wurde Spitze hergestellt. Besonders im 17. und 18. war die Klöppelei äußerst beliebt. Anfang des 19. Jahrhundert konnte mit der Bobinetmaschine gemusterte Spitze auch maschinell hergestellt werden. Das traditionelle Handwerk wurde immer mehr verdrängt.