Oberschlesisches Landesmuseum

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Aktuelle Meldungen

Ostern im OSLM

 

Das Team der Stiftung Haus Oberschlesien und des Oberschlesischen Landesmuseums wünscht Ihnen frohe Ostern, viel Sonnenschein, einen fleißigen Osterhasen und fröhliche Feiertage! 

Wir unternehmen mit Ihnen über Ostern einen kleinen Ausflug in die schlesischen Osterbräuche: Wie wurde früher Ostern in Schlesien gefeiert, welche Bräuche gibt es heute noch und was macht Ostern in Schlesien zu einem besonderen Fest? Dies stellen wir Ihnen in den kommenden Ostertagen vor. 

   

Gründonnerstag

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An diesem besonderen christlichen Feiertag ist bis heute der Gang in die Kirche eine Selbstverständlichkeit. Es gibt in einigen Regionen Schlesiens die nicht sehr verbreitete Tradition, schon am Gründonnerstag mit selbstgemachten Sommerbäumchen durch das Dorf zu laufen. Dabei wurden zum Beispiel Papierblumen aus Papierstreifen gebastelt. 

Am Gründonnerstag schweigen die Kirchenglocken im Hinblick auf den nahenden Karfreitag. Der Volksmund meint dazu, dass „die Glocken nach Rom gezogen sind“. Als Ersatz für das fehlende Glockengeläut ziehen Jungen mit klappernden, lärmenden Instrumenten (Ratschen) mancherorts noch heute in Schlesien durch die Dörfer. 


Karfreitag

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Beim Judasstürzen oder Judasumzug am Karfreitag wird eine geteerte Strohpuppe in eine Sandgrube getragen und unter dem Gejohle der Zuschauer verbrannt oder ins Wasser gestürzt. Der Brauch erinnert an das altgermanische Frühlingsfeuer, bei dem man den Winter verbrannte. 

Karfreitag stellt den Höhepunkt der alljährlichen Fastenzeit dar. An diesem strengsten Fastentag im Jahr wird noch heute in vielen Familien morgens und abends nur eine Kleinigkeit gegessen und anstelle eines Mittagessens Sauersuppe „Zur“ gereicht.

Kirchgang und Bußprozession sind für den Karfreitag bestimmend. In Oberschlesien und im Teschener Schlesien war es fromme Sitte, am Karfreitag vor Sonnenaufgang einen fließenden Bach aufzusuchen, um sich dort mit Wasser zu besprengen oder zu waschen und zu beten. Das Nachahmen der Fußwaschung Christi ist bis in die Gegenwart lebendig geblieben. Zuhause trank jeder ein Gläschen Schnaps, um sich zu wärmen und um Krankheiten vorzubeugen. Der Volksmund meinte dazu: „Jeder, der keinen Schnaps am Karfreitag trinkt, wird zum Trinker“.

Karsamstag

Am Karsamstag werden die letzten Vorbereitungen für das große Osterfest getroffen, Traditionell werden am Samstag vor Ostern Feuer, Wasser und Kreide geweiht. Ein jüngerer Brauch ist die Weihe des Essens, das am Sonntagmorgen verzehrt wird. Bis heute gibt es auch spezielle Kratztechniken, mit denen Ostereier dekoriert werden. Jedes Jahr gibt es Wettbewerbe um das schönste Ei zu Ostern!

Viele solcher dekorierten Ostereier befinden sich in unserer Museumssammlung.

ostern eierkratzen

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Ostersonntag

Ein Höhepunkt alter Osterbräuche ist das Osterreiten am Ostersonn- bzw. Ostermontag. Von der Kirche aus startete die Reiterprozession „Rajtowanwie“. Die Bauern kamen zu Pferde bis vor die Kirche geritten, wo sie den Segen des Pfarrers empfingen. Ziel waren die am Dorfrand gelegenen Felder, die der Pfarrer segnete. In Benkowitz endete der Aufzug mit einem Wettrennen.

Der Brauch geht auf heidnische Kultritte zurück. Die Tradition wird bis heute noch in einigen Städten in Oberschlesien betrieben: Groß Peterwitz (Pietrowice Wielkie), Benkowitz (Bieńkowice) und Sudoll (Sudół) bei Ratibor (Racibórz), Sternalitz (Sternalice) und Bischdorf (Biskupice) bei Rosenberg (Olesno), und Ostroppa (Ostropa), heute Stadtteil von Gleiwitz (Gliwice).

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Ostermontag (Nasser Montag)

Auf die Druchtbarkeit in der Frühlingszeit verweisen spezielle Bräuche an Ostermontag, die noch heure gepflegt werden: das schlesische „Schmackostern“ und das oberschlesische „Schmigus Dyngus“. Auf dem Lande ziehen junge Männer mit einem Bäumchen, an dem buntbemalte Ostereier und Bänder hängen, von Hof zu Hof. Dabei singen sie Frühlingslieder und wünschen „Fröhliche Ostern“. Als Geschenk erhalten sie Ostereier oder Süßigkeiten, die sie untereinander aufteilen.

Für „Schmigus Dyngus“ bereiten die jungen Männer Duftwasser in Flaschen vor. Mit dem Wasser werden die Mädchen bespritzt. Dieser Brauch artet bisweilen in regelrechte Wasserschlachten aus. Dafür erhalten die Jungen handgemalte Ostereier und die älteren Burschen werden von den Mädchen mit Kaffee und Kuchen bewirtet. Am Osterdienstag können sich die Mädchen bei den Jungen revanchieren. 


ostern nasser montag 


Kennen Sie weitere Osterbräuche aus Oberschlesien? Berichten Sie uns!

per Mail an ondera(at)oslm.de





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