
Museumsdirektorin Andrea Perlt mit Vorstandsvorsitzendem Sebastian Wladarz. Foto: Nonnemacher.
Ratingen-Hösel. „Das Jahr 2022 wird vielseitig und abwechslungsreich“. Diese Botschaft haben die Stiftung Haus Oberschlesien und das Oberschlesische Landesmuseum bei der Vorstellung ihres Jahresprogramms 2022 gesendet. Sie möchten einladen zum Entdecken, Genießen und Mitdiskutieren. Ziel sei es, sich einer breiten Öffentlichkeit als offenes Haus zu präsentieren und deutlich zu machen, dass es sich lohnt, dieser vielseitigen Grenzregion im Herzen Europas Aufmerksamkeit zu schenken.
„Die Geschichte zeitgemäß in die Gegenwart zu transportieren, sodass sie für die breite Gesellschaft interessant ist und man auch für die Zukunft aus ihr lernen kann – das ist die tägliche Herausforderung, der sich unsere Wissenschaftler und Experten stellen. Daneben wollen wir unser Museum mehr und mehr zu einem Erlebnisort machen mit einem Angebot aus Kunst, Musik, Gesellschaft und politischer Bildung“, so Andrea Perlt, Direktorin des Oberschlesischen Landesmuseums.
Sebastian Wladarz, Vorstand der Stiftung Haus Oberschlesien: „Für uns ist es ein zentrales Anliegen, Stiftung und Museum als Kulturbotschafter zu begreifen. Oberschlesiens Erbe zu erhalten und Europas Zukunft zu gestalten, das sehen wir als unser Motto und unseren Auftrag. Es geht darum, stets mit Blick auf die Gegenwart und die Herausforderungen der Zukunft Lust auf die Kultur Oberschlesiens und auf deren Geschichte zu machen.“
Das Museum möchte dafür stärker auf sein Umfeld zugehen. Am 21. Mai rollt es mit dem Polski Fiat, dem so genannten „Maluch“, auf den Ratinger Marktplatz und wird einiges an Überraschungen auf dem Dachgepäckträger haben.
„Auf ein besonderes Highlight sind wir stolz und gespannt“, verrät Andrea Perlt. Für einen neuen Escape Room konnten die Höseler erfolgreich Fördermittel besorgen. Dieser soll bis Ende dieses Jahr entstehen und Aspekte Oberschlesiens als spannendes Spiel erlebbar machen. In einer historisch geprägten Kulisse können die Besucher mit analogen und digitalen Mitteln Rätsel lösen und sich spielerisch mit Oberschlesien auseinandersetzen. „Damit gehen wir insbesondere auf die jungen Generationen ein, die wir gerne zu uns ins Haus holen möchten. So ein Escape Room ist dafür ein hervorragendes und niederschwelliges Angebot. Das wird richtig gut“, ist sich die Historikerin und Betriebswirtin sicher.
Neben Ausstellungen, Lesungen, Konzerten und Vorträgen sind ein Ostermarkt und ein Sommerfest geplant. Die Menschen zum Kennenlernen einladen sei das große Stichwort. So werde der Ostermarkt beispielsweise mit den Siebenbürgern und Russlanddeutschen gemeinsam organisiert. „Der Schwerpunkt liegt freilich auf Oberschlesien, aber wir zeigen, dass wir mit Bräuchen und Traditionen nicht allein sind. Mit den Siebenbürgern ist die zweite Patenlandsmannschaft des Landes mit an Bord“, sagt Stiftungsvorsitzender Wladarz. Der Ostermarkt flankiert die neue Fotoausstellung mit dem Titel „Ich BRAUCH das“. Sie widmet sich ab dem 20. März oberschlesischen Bräuchen, die heute noch gelebt werden oder weniger bekannt sind.
Die aktuelle große Sonderausstellung „Bewegte Leben“, die das Who is Who der Oberschlesischen Geschichte mit 30 ganz unterschiedlichen Persönlichkeiten wie Janosch, Käthe Kruse und Grzimek, aber auch Nobelpreisträger und Erfinder vorstellt, wird bis September verlängert.
Im Herbst eröffnet schließlich die neue große Sonderausstellung, die das einschneidende Ereignis der Teilung Oberschlesiens vor 100 Jahren in den Mittelpunkt rückt. „Das wird, wie auch die Ausstellung zur Volksabstimmung, ein Beitrag zur politischen Bildung. Schließlich hat die Teilung der Region mannigfaltige Auswirkungen auf die Menschen und die Region: sozial, wirtschaftlich, strukturell, bildungspolitisch, aber auch familiär“, betont Direktorin Andrea Perlt.
Des Weiteren ist eine Fotoausstellung von Bernard Langerock zu Arbeitersiedlungen entlang der Seidenstraße geplant, die sich neben dem chinesischen Chongqing und Oberhausen insbesondere der Siedlung Borsigwerk im oberschlesischen Hindenburg/Zabrze widmet. „Damit stellen wir auch den Bezug zu ähnlichen Siedlungen in unserem Patenland Nordrhein-Westfalen her und sprechen diese Menschen an“, erklärt Kulturreferent David Skrabania.

Das Halbjahresprogramm finden Sie als pdf zum Download. Klicken Sie hierfür bitte direkt auf das Programm.
Auch seine Programmplanung habe viel zu bieten, so Skrabania. Neben bewährten Formaten wie Podium Silesia (ein Vortragsprogramm) gebe es neuerdings auch das Format „Litterae Silesiae“ (Lesungen oberschlesischer Autoren oder von Literatur zu Oberschlesien). Innerhalb von „Salon Silesia“ werden in Zusammenarbeit mit der Stiftung Konzerte veranstaltet. Dabei gehe es um Musik aus und rund um Schlesien, also durchaus um Werke deutscher, polnischer, tschechischer, aber auch österreichischer Komponisten. Das erste ist am 19. Februar (passend zum Valentinstag!) ein romantisches Klavierkonzert von Aleksandar Filic mit Stücken von Mendelssohn und Jadassohn. Es ist ein Beitrag zum Jubiläum „1700 Jahre jüdisches Leben nördlich der Alpen“. Des Weiteren möchte die Stiftung die „Höseler Gespräche“ mit international besetzten Gesprächsrunden zu europäischen Themen weiterführen. Im Mai steht hierbei das Thema „Quo vadis, Europa?“ auf dem Programm, im Oktober geht es um Integration.
Die Höseler sind sich sicher: „Wir haben für viele Gruppen ein ansprechendes Angebot erstellt. Daher freuen wir uns auf viele Besucher, hoffentlich mit immer weniger Beschränkungen durch die Corona-Pandemie“.
Für Rückfragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
Mit herzlichen Grüßen
Hayat Wiersch
Kommunikation und Marketing