»Am 11. März 1983 hat Johannes Rau, der Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen, das neugegründete Oberschlesische Landesmuseum in Ratingen-Hösel feierlich eröffnet. Es ist ein Teil des Hauses Oberschlesien, das als kultureller Mittelpunkt der Oberschlesier schon bekannt und bewährt ist. [….] Das Oberschlesische Landesmuseum hat gleichzeitig den ebenso wichtigen Auftrag, den verstreut lebenden Oberschlesiern, die durch die Aussiedler ständig neuen Zuzug erhalten, als Kristallisationspunkt ihres Selbstverständnisses zu dienen. Das Museum hat also die doppelte Aufgabe, um die Aufmerksamkeit der Allgemeinheit zu werben und den Interessen der Oberschlesier gerecht zu werden. Nordrhein-Westfalen, das Patenland der Oberschlesier; fördert das Oberschlesische Landesmuseum; die feierliche Eröffnung durch den Ministerpräsidenten des Patenlandes war ein eindrucksvolles Zeichen dieser Verbundenheit. [….] Das Oberschlesische Landesmuseum ist als kulturgeschichtliches Museum gedacht. Kulturgeschichte wird hierbei verstanden als die Geschichte aller menschlichen Tätigkeiten, in diesem Falle im oberschlesischen Raum; die naturräumlichen Gegebenheiten werden dabei einbezogen. Kulturgeschichte übergreift also die verschiedenen Teilgebiete der Geschichte wie Politische Geschichte, Wirtschaftsgeschichte, Kunstgeschichte usw. und macht ihre wechselseitige Bedingtheit deutlich. [….] Soll das Oberschlesische Landesmuseum seine Aufgaben erfüllen, so ist es unerläßlich, daß die Oberschlesier an seiner Entwicklung tätigen Anteil nehmen. Die Angehörigen der Erlebnisgenerationen sind dazu aufgerufen, das Museum mit Kindern und Enkeln zu besuchen, um ihnen die kulturelle Erbe Oberschlesiens nahezubringen, damit es weitergegeben wird und erhalten bleibt.«
Nikolaus Gussone, 1983