Anlässlich des Welttages der Wissenschaft lädt das Oberschlesische Landesmuseum am 10. November 2024 um 15 Uhr zu einer spannenden thematischen Sonderführung durch die Ausstellung „Silberfieber. Der Tarnowitzer Bergbau – das UNESCO-Welterbe in Oberschlesien“ ein. Unter der fachkundigen Leitung von Dr. David Skrabania wird ein zentrales Kapitel der Bergbaugeschichte beleuchtet: die Einführung der Dampfmaschine zur Wasserhaltung.
Im 18. Jahrhundert stellte die Wasserhaltung ein großes Problem dar – das effiziente Abpumpen des Wassers aus den Stollen war für die Bergleute eine permanente Herausforderung. Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts griffen sie auf bewährte, jedoch aufwendige Methoden wie die Rosskunst zurück, bei der Pferde zum Antrieb von Wasserschöpfern eingesetzt wurden. Diese Methode war jedoch sehr kostspielig und ineffizient. Trotz des Einsatzes von bis zu 120 Pferden und jährlichen Kosten von 14.000 Talern blieb die Wasserhaltung unzureichend. Der preußische Bergbeamte Friedrich Wilhelm von Reden beschloss daher, eine Lösung in der fortschrittlichsten Technik der damaligen Zeit zu suchen: der Dampfmaschine.
Im Jahr 1786 reiste Reden mit einer Delegation nach England, um den Kauf einer Dampfmaschine nach dem Newcomen-System zu prüfen. Die bestellte 32-Zoll-Maschine wurde 1787 aus Südwales nach Schlesien transportiert und 1788 in der Friedrichsgrube erfolgreich in Betrieb genommen. Sie ermöglichte eine wesentlich effizientere Entwässerung der Gruben und markierte einen Wendepunkt in der industriellen Entwicklung Oberschlesiens.
Dr. Skrabania wird während der Führung die historischen Hintergründe dieser technischen Revolution aufzeigen und die Bedeutung der Dampfmaschine für den Bergbau in Tarnowitz und ganz Oberschlesien erläutern. Dabei steht die Einführung der Dampfmaschine nicht nur als technisches, sondern auch als kulturelles Erbe im Mittelpunkt.